Literatur & Zeitgeschehen

Autor: sabinekrass (Seite 2 von 91)

Vatermal ~ Necati Öziri

Der Roman beginnt mit dem jungen Arda, der mit Organversagen im Krankenhaus liegt. Es sieht nicht gut für ihn aus. Dies ist der Anlass seinem Vater zu schreiben, den er nie kennenlernen durfte.

Arda erzählt aus seiner Sicht die Familiengeschichte. Seine Eltern, Ümran und metin, flohen nach einem schweren Erdbeben von der Türkei nach Deutschland. Hier hoffen sie auf eine bessere Zukunft, die ihnen nicht gelingen vermag. Metin kehrt alleine in die Türkei zurück, wird inhaftiert und nach der Haft gründet er eine neue Familie. Ardas Mutter versucht sich, ihre Tochter Aylin und Arda über Wasser zu halten. Mehr schlecht als recht. Ümran ist dem Alkohol verfallen und die Kinder sind meist auf sich selbst gestellt. Aylin verachtet ihre Mutter, die zügellos ihr Leben lebt.

Wenn ich Aylin so zuhöre, Metin, wird mir klar, dass ich schon immer der Klebstoff war, der meine Mutter und meine Schwester zusammengehalten hat.

seite 83
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Ein Tag

Der begabte Tag erwacht mit Sonnenstrahlen 

 Verheißungsvoll mag er sich präsentieren 

Dies gelingt ihm oft im Maximalen 

Und war er sehr gelungen,  

möchte man ihm applaudieren. 

 

Doch so ein Tag ist und bleibt vergänglich 

So gleitet er sachte in die Nacht 

Für diesen Reiz bleibt er empfänglich 

Denn er weiß genau um seine Macht. 

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Pic von @melissakrass

Kontur eines Lebens ~ Jaap Robben

Als Friedas Mann überraschend verstirbt, kommt die pflegebedürftige Frau in ein Seniorenheim. Stark traumatisiert vom Verlust den geliebten Menschen, versucht sie sich an die neue Situation anzupassen.

An so etwas habe ich nie geglaubt. Louis ist nirgends mehr. Trotzdem macht mich der Gedanke traurig, dass er mich hier nicht finden wird, sollte er doch zurückkommen. Ich kenne meine neue Adresse ja selbst nicht.

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Nun ist Frieda auf die Hilfe des Pflegepersonals angewiesen und tut sich zu Beginn etwas schwer. Auch fehlen ihr noch Dinge, die zu ihrer täglichen Routine gehören und dir ihr Stabilität vermitteln. Ihr Sohn Tobias, ein Einzelkind in den Vierzigern, der selbst nun bald zum ersten Mal Vater wird, versucht sein Möglichstes seiner Mutter zu unterstützen. Doch die Haushaltsauflösung seiner Eltern und sein Job verlangen ihm zu viel ab.

So kommt es, dass Frieda von ihren verdrängten Erinnerungen heimgesucht wird. Sie begibt sich auf Spurensuche.

In den 1960 er Jahren lernt die junge Floristin Otto kennen und lieben. Otto ist um einiges älter und verheiratet. Die junge Frau hofft so sehr, dass Otto sich für sie entscheidet. Doch Otto liebt seine Frau ebenso wie die junge Frieda. Frieda wird schwanger und so beginnt eine traumatisierende Zeit für sie. Sexualität ist in diesen Jahren tabu, Verhütungsmittel sind kaum vorhanden. Und als ledige Frau schwanger zu werden, ein Skandal. Von den Eltern verstoßen, vor allem aus Scham, verliert sie auch noch ihre Arbeit. Von Otto nicht gerettet, findet sie sich in einem Kloster wieder und wartet auf ihre Niederkunft. Als ihr übermittelt wird, dass das Kind nach der Geburt verstarb, kann es Frieda kaum ertragen. Doch mit der Zeit wird die seelische Wunde etwas blasser, Frieda heiratet Louis und Tobias wird geboren.

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Schleifstein des Lebens

Vom Schleifstein des Lebens  

abgeschliffen, verbogen 

Die Haare wie Asche so grau 

Dem Leben Kraft und Farbe entzogen 

Die Augen trübe, milchig -  

einst himmelblau. 

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Pic von Pinterest

#introspektivminiatur ~ Montagswort der #prosaistinnen ~ #prosaminiatur ~ Puls

Unsicher, mit kleinen Schritten tapst sie über den Boden. Sie geht den Geräuschen nach, die zu ihr dringen. Kurz muss sie sich an der Wand abstützen und pausieren. Sie geht langsam weiter, das Atmen fällt ihr heute schwer. Der Duft von Kaffee nimmt an Intensität zu und schon hat sie ihr Ziel erreicht. Er steht am Esstisch aus amerikanischem Kirschholz und arrangiert das Frühstück. Zwei Kaffee und die Tageszeitung, mehr benötigen die beiden nicht. Als er sie bemerkt, lächelt er und seine Augen bekommen Glanz. “Guten Morgen, meine kleine Pusteblume.” Ihr Puls geht schneller und sie lacht auf. Sie hat wieder vergessen sich ihr weißes Haar zu kämmen. Diesen Kosenamen benutzt er nur wenn ihre Haare zu Berge stehen.  

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Piy – Pixabay

Der Schlafwagendiener ~ Suzette Mayr

Kanada im Jahre 1929. Der Schlafwagendiener Baxter, spart jeden Dollar seines Trinkgeldes um sich ein Studium der Zahnheilkunde zu finanzieren. Dies ist sein inniger Traum. Er ist wieder auf einer mehrtägigen Schlafwagentour unterwegs und erhofft sich ein sehr gutes Trinkgeld, um seiner Vision näher zu kommen. Baxter muss sich in Acht nehmen, denn er besitzt die Neigung zu Männern. Das hätte fatale Folgen für ihn, wenn dies publik würde. Er findet im Zug eine kompromittierende Postkarte und obwohl er sich der Gefahr durchaus bewusst ist, behält er sie.

Die Fahrgäste auf dieser Tour verlangen Baxter so einiges ab mit ihren Marotten, Wünschen und Aufträgen, die oftmals strotzen vor Absurditäten. Doch Baxter muss dienen, freundlich und zuvorkommend. Er ist immer auf der Hut vor einer Kritik an seinem Service, denn Tadel bringt ihm Minuspunkte die zu einer fristlosen Kündigung führen könnten.

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Gleich unter der Haut ~ Berthe Obermanns

Der Debüt-Roman von Berthe Obermanns hat die Themenbox gut gefüllt. Der Titel passt, denn er ist Programm.

Niklas ist Anfang zwanzig, durch den Unfalltod seiner Eltern wurde er plötzlich zum Vollwaisen. Der junge Mann pausiert in seinem Studium, denn er pflegt seine an Demenz erkrankte Oma. Seine Tage sind gefüllt, sein Privatleben auf Eis gelegt. Nikals führt ein Leben, das geprägt ist von Trauer, Fürsorge und Überforderung. Seine Schwester Nora ist seine Vertraute, doch auch sie steckt noch in der Trauerphase.

Dann tritt Lou in Niklas Leben. Er sieht sie ganz zufällig und spürt sofort eine starke Zuneigung. Somit verändert sich sein Leben, er hat ein Ziel. Er möchte Lou unbedingt näher kennenlernen. Dies gestaltet sich zu Beginn kompliziert, denn Lou ist unberechenbar. Mal verschwindet sie ohne ein Wort, das nächste Mal will sie ohne jegliche Anzeichen alleine sein. So knifflig sich die Annäherung auch gestaltet, reist sie Niklas aus seiner Monotonie heraus.

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In meinem Haus

In meinem Haus 

sind die Türen in Couleur 

auch graue und schwarze, 
 Cherie 

jene Türen öffnen sich, retour 

und ich weile in 

Räumen der Melancholie 

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Pic von Pixabay

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