Die Reise der Genfer Studentin Marie nach Berlin im Juni 1994 ist eine Reise in die Vergangenheit: Die junge Frau will ihren deutschen Grossvater – Matthias Berg – treffen, den sie nie gesehen hat, dessen Kriegsschicksal aber das Leben ihrer Mutter und ihrer Grossmutter zerstörte. Endlich am Ziel, fehlt ihr der Mut, den alten Mann anzusprechen.
Stattdessen beobachtet sie ihn in einem Park unweit seiner Wohnung und versucht, aus den Erzählungen der Eltern die tragische Familiengeschichte zusammenzusetzen. Welche Rolle hat der Grossvater, der den Russlandfeldzug überlebte, im Krieg gespielt? Was geschah mit ihrer Grossmutter Beate, einer Widerstandskämpferin, die den Verdacht, ihr Mann sei ein Kriegsverbrecher, nicht loswurde? Weshalb konnte sich ihre Mutter Eva, die von zu Hause flüchtete und durch Heirat Schweizerin wurde, nie von der Vergangenheit lösen?
Zur Begegnung zwischen Grossvater und Enkelin kommt es nicht, aber die düsteren Lebensabschnitte des alten Mannes werden durch eine unerwartete Zeugin erhellt: seine Lebensgefährtin Lena.
So auf dem Buchrücken Beschrieben
Dieser Roman ist ein eindrückliches Zeitdokument, dass durch die einfühlsame Porträtierung der drei Frauen aus drei Generationen besticht. In der Tat, bewirkt diese Lektüre mehr, denn sie zeigt so viele Facetten der Kommunikation, der Empfindung und der Mutmaßung auf, die durch Überlieferung innerhalb einer Familie geschehen können, dass durch eine einseitige Sichtweise auf Vergangenes, Familienmitglieder diffamiert werden. So ist dieser Roman von Yvette Z`Graggen auch eine Parabel – anmutendes – Buch, dass seine Wirkung zur vollen Entfaltung bringt. Leseempfehlung!
????von 5
Lenos Verlag / ISBN: 9783857877704 / 109 Seiten / Aus dem Französischen von Markus Hedinger
Ebenfalls beschrieben : https://tausendléxi.de/deutschlands-himmel-von-yvette-zgraggen
Yvette Z’Graggen (1920–2012), aufgewachsen in Genf. Nach langjähriger Tätigkeit beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz war sie als Übersetzerin und als Mitarbeiterin von Radio Suisse Romande tätig. Mit vierundzwanzig Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Seither publizierte sie zahlreiche Werke – Romane, Erzählungen und Hörspiele –, von denen etliche ins Deutsche übersetzt wurden. Für ihr Werk wurde Yvette Z’Graggen mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 1951 für ihren Roman L’Herbe d’octobre (Oktobergras) und 1996 für ihr Gesamtwerk den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung sowie für die Erzählung Les Années silencieuses (Die Jahre des Schweigens) 1982 den Preis der Genfer Schriftstellergesellschaft. Ihr Roman La Punta wurde 1992 mit dem Prix des Auditeurs de la Radio Suisse Romande gewürdigt.
Quelle Lenos Verlag
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