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Literatur & Zeitgeschehen

Das Fräulein ~ Ivo Andrić

>An einem der letzten Februartage des Jahres 1935 brachten alle Belgrader Zeitungen die Nachricht, dass man in der Stiska-Staße 16a die Hausbesitzerin tot aufgefunden habe. Sie hieß Rajka Radakovic, stammte aus Sarajevo, lebte in diesem Haus schon an die fünfzehn Jahre ganz zurückgezogen das Leben einer einsamen alten Jungfer und galt als Geizkragen und Sonderling.<

So beginnt der Roman um die Hauptfigur Rajka mit ihrem Tode. Rajka ist das einzige Kind ihrer Eltern. Der Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann in Sarajevo. Doch er geht bankrott und zerbricht daran. An seinem Totenbett gibt er seiner fünfzehnjährigen Tochter den Rat für ihr Leben: Spare, spare immer, überall, an allem und kümmere dich um nichts und niemand. Rajka hält sich strickt an diesen Rat und aus dem behüteten Mädchen wird alsbald eine hartherzige Frau die nur auf ihren Vorteil bedacht ist. Ihr Ziel, eine Million zu erwirtschaften. Die junge Frau ist geschäftstüchtig, verlangt Wucherzinsen und holt sich immer wieder neue Strategien ein. Sie lebt mit ihrer Mutter ein karges Leben und legt auf ihr Äußeres kaum sichtlichen Wert.

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vergissdeinnicht

ex abrupto aus dem leben fallen 

abschied für die ewigkeit 

der letzte blick von dir 

glänzende, seelenvolle augen 

der freude 

vergissdeinnicht 

@SabinePoulou 2023

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Pic von @sabinekrass

Einzeller ~ Gertraud Klemm

Wem gehört der Feminismus?

Eine WG von 5 Frauen bewohnt den > Bienenstock <. Keine Tiere und auch keine Männer sind erlaubt. Die pensionierte Lehrerin und Alt-Feministin Simone hat den Anspruch mit dieser Wohngemeinschaft ihren Hang zum Feminismus und zur Diversität weiterzuentwickeln. Daher stimmt sie auch für die Studentin Lilly als fünftes Mitglied zu. Eleonora kennt Simone schon eine ganze Weile, hin und wieder bedient Eleonora ihre Freundin in sexueller Natur. Das Simone ein geheimes Verhältnis zu einem sehr konservativen Minister unterhält, bleibt lange Zeit geheim. Flora ist eine gutverdienende Juristin und serviert durch ihre Herkunft den Punkt des Migrationshintergrundes. Maren ist eine Harz 4 Empfängerin, die sich für Tier- und Klimaschutz engagiert.  

Die 5 unterschiedlichen Charakteren zeigen augenscheinlich keine homogene Wohngemeinschaft zu werden. Die Weltanschauungen und die Auffassung von Feminismus triften oftmals auseinander.  

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Mohnblüte

Mohnblüten 

Mohnblüten, soweit das Auge reicht 

Luftschloss der innigen Sinnfreude 

Symbol der Liebe 

Stark mit einem Quantum Grandezza 

Erfreuen sie die Voyeure des Schöngeistes 

Die dann mit prall gefüllten Augen und tiefer Dankbarkeit 

Die Momentaufnahmen in ihre Erinnerung gleiten lassen. 

@SabinePoulou 2023

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Foto von @sabinekrass

Kostbarer Moment

Die Sonne lässt einzelne Strahlen durch die Zweige der Bäume sanft gleiten 

sie funkeln und werfen ihre Reflexionen an die Scheibe des Fensters 

wie bildhafte Morsezeichen 

und auch wenn ich sie nicht zu deuten vermag 

blicke ich fasziniert obschon dieses Naturschauspieles 

so gleite ich in die Leichtigkeit und Freude über diesen mir kostbaren Moment. 

@SabinePoulou 2023

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Foto von @sabinekrass

Ein Geist in der Kehle ~ Doireann Ní Ghríofa

>Dies ist ein weiblicher Text < so beginnt dieser außergewöhnliche Roman, der viel mehr als ein Roman ist, eher eine Mischung aus Lyrik, Essay und Autofiktion. Wobei diese Formen homogen vermischt sind. Unvergleichlich! 

Der Inhalt wird von zwei Frauen geprägt, zum einen die Ich-Erzählerin, die Mutter wird, mit ihrer kleinen Familie in ärmlichen Verhältnissen lebt, ihre Muttermilch spendet und weitere Kinder bekommt. Sie erzählt von den Sorgen und Nöten und als sie nach dem dritten Jungen wieder schwanger wird, diesmal mit einem Mädchen erlangt diese schwangerschaft eine erschreckende Wendung. Das Mädchen muss frühzeitig auf die Welt gebracht werden, um überhaupt eine Überlebenschance zu bekommen. Doch auch als sie im Brutkasten liegt, ist es nicht gewiss, dass sie es schaffen wird. Die Mutter ist gefüllt mit Ängsten und Hoffnungen, die sich immer wieder mit der Lebensgeschichte der irischen Dichterin Eibhlín Dubh Ní Chonaill (1803 bis ca.1800) vermischen. 

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Der Wahnsinn

Der Wahnsinn 

 

Unsere Welt liegt narkotisiert danieder 

Despoten geißeln weiter die Menschheit 

Hungersnöte rollieren wieder und wieder 

Gierige Reiche suhlen sich in Borniertheit. 

 

Flüchtende ersehnen sich ein würdiges Leben 

Doch die Hilfe wird ihnen zu oft verwehrt 

Regierungen, die alles für die Industrie geben 

Unser Maß an Vertrauen so gut wie entleert. 

 

Politiker* ohne Rückgrat und ohne Sinn 

Dampfplaudern und plustern sich auf 

Sie betrügen, den Fokus nur auf Gewinn 

So nimmt der Wahnsinn weiter seinen Lauf. 

 

 @SabinePoulou 2023

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Wir werden fliegen ~ Susanne Gregor

Wien, von ihren Eltern erfährt die junge Miša, dass ihr Bruder Alan wieder einmal verschwunden ist. Schon damals vor der Wende in der Tschechoslowakai war Alan bei Nacht und Nebel aus seinem Heimatland entflohen. Auf Umwegen fand sich die Familie Jahre später in Wien wieder.

>Aber wer sagt welches Leben gut ist und welches besser, wer bestimmt die Kriterien? Solange die Kinder klein waren und das Land isoliert, hatte sie noch alle Trümpfe in der Hand gehabt. Endlich hat Miša sich an den Kindergarten gewöhnt, endlich hat Alan in der Schule ein paar Freunde gefunden, und sofort sah sie in Milans Blick, dass er nachgab, dass sich die Angst in ihm breitmachte, sie aus ihrem kleinen Leben zu reißen.< – Seite 111

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Männer sterben bei uns nicht ~ Annika Reich

Was für ein Titel der zu Spekulationen animiert.

In einem prachtvollen Anwesen am See leben sie zusammen, die Frauen einer Familie, denen die Männer nach und nach abhandengekommen sind. Wie zahlreich die dunklen Flecken ihrer Geschichte sind, weiß nur eine von ihnen, die enigmatische Großmutter, die immer den Schein zu wahren wusste. Als Leni sich weigert, genau das zu tun, wird sie still und heimlich verstoßen. Zurück bleibt ihre Schwester, die nun allein gegen eine verhängnisvolle Tradition ankämpfen muss. Annika Reich erzählt von Schwestern, Müttern, Töchtern und Großmüttern, die der trügerischen Anziehungskraft weiblichen Verrats erliegen, auch wenn sie sich nichts mehr als gegenseitigen Beistand wünschen. Bis die Großmutter stirbt und die Geister der Vergangenheit sich nicht länger verstecken lassen. – so der Klappentext.

>Großmutter Vera rauchte, trank und sprach wenig. Sie war wie ein Tiefdruckgebiet. Dass niemals abregnen durfte, dafür sorgte tagein, tagaus – mit Rauchschwaden und feuchtschweren Sätzen, die nüchtern und rau klangen und beweisen sollten, wie wenig sie von Leben, ihren Töchtern, Enkelinnen und ihrer Familie erwartete. < – Seite 52

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