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Literatur - Lyrik - Prosa

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A wie ADA ~ Dilek Güngör

Ada, ist ein Kind türkischer Immigranten in Deutschland. Ada bedeutet in der Sprache ihrer Eltern Insel. Und Ada fühlt sich als eine einsame Insel. Nie dazugehörig, ständig lastet der Druck auf ihr Dazuzugehören müssen. Doch dies widerstrebt ihr und so eckt sie immer wieder mit ihrer störrischen Art an. Eine Suchende die nicht findet, als Kind nicht, nicht als Teenager und selbst als Erwachsene, Ehefrau und Mutter.

Ada will sie selbst sein, aber nicht so bleiben, wie sie ist. Sie muss werden und wachsen und erwachsen werden.

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Ada fühlt sich fremd. Fremd in Deutschland und fremd, wenn sie die Ferien in der Türkei verbringt.

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Nach den Fähren ~ Thea Mengeler

Wem gehörte die Insel, fragt Ada vor dem Zubettgehen, wem gehört sie jetzt? Er blickte sie an, ohne zu begreifen. Uns sagte er, natürlich uns. Wir waren hier, nicht nur in den Sommern, sondern auch in den kurzen kalten Wintern. Wir waren die, die blieben. Wir bleiben noch.

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Eine vormals beliebte Urlaubsinsel im Irgendwo, es reisen plötzlich aus unerklärlichem Grund keine Fähren mehr an. Die Touristen bleiben aus. Das Leben stagniert und viele Bewohner verlassen die Insel. Einige wenige Menschen bleiben und setzen ihr Leben hoffend weiter. Hoffend, dass die Fähren zurückkommen und mit ihnen die Touristen, die die wirtschaftlichen Lage der Insel bestimmen.

Der Hausmeister des Sommerplastes, eines vormals ersten Hotels am Platze, verbringt seine Tage mit der akribischen Instanthaltung. Zimmer für Zimmer, Tag für Tag verrichtet er stoisch immer die gleichen Arbeiten. Dann, wie aus heiterem Himmel steht Ada vor ihm. Ein Mädchen, das die Nähe des Hausmeisters sucht. Was ihn aus seiner Lethargie lockt. Ada fragt den Hausmeister wie es denn früher war. Mit diesen Fragen bringt das Mädchen einen Umbruch in Gang der sich spürbar auf die restlichen Bewohner der Insel bemerkbar macht. Doch dann ist Ada so plötzlich wie sie erschienen ist auch wieder verschwunden. Der Hausmeister sucht nach ihr. Und mit seinem Nachfragen bei den anderen Bewohnern, bröckelt dies Schockstarre, in der sie nach dem Wegbleiben der Fähren gefallen waren. Distanzierte Kontakte weichen dem Interesse zueinander. Spürbar wird das zarte Band der Verbundenheit geknüpft.

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Schlafgesang der Bäume

Düstere Tiere streunen durch den  

Wald / der Schlafgesang der Bäume  

weist ihnen keinen Weg / sichere  

Winkel hinter einem Paravent,  

beschützend, ob der brach liegenden  

Ängste / der Fuchs bleibt suchend /  

das Friedenslicht will ihm nicht  

leuchten / ein neuer Tag erwacht 

Dieser Text ist am 24. Februar 2024 entstanden. Zwei Jahre Krieg in der Ukraine.

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Mühlstein ~ Margaret Drabble

London in den Swinging Sixties. Rosamund, ist eine junge Frau, die zu Sex eine eher ablehnende Haltung hat. Sie arbeitet an einer Uni und hat primär nur Bücher im Kopf. In einem besonderen Moment der Schwäche, lässt sie sich auf einen One-Night-Stand ein. Wohlwissentlich, dass da keine ernsthafte Beziehung entstehen wird. Es entsteht etwas anderes. Rosamund wird schwanger. Die junge, hasenherzige Frau versucht nach dieser erschreckenden Erkenntnis, dieses auf erste Sicht doch sehr einschneidendes Ereignis, mit Gin und anschließendem heißen Bad einem Ende zu bereiten. Ihr Vorhaben bleibt, durch andere Umstände, erfolglos.

Nach langem hin und her, entscheidet sie sich, dieses Kind auszutragen und aufzuziehen. Als sie dies ihren nächsten Freunden Joe und Roger mitteilt, zeigen die beiden wenig Verständnis und Rosamund ist klar, dass diese enge Freundschaft erkalten wird.

Wusstest du nicht, dass ich eine von diesen Bernhard-Shaw-Frauen bin, die Kinder wollen, aber keinen Mann? Es passt zu mir.

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Die gefühlsmäßig reservierte Rosamund bringt eine Tochter zur Welt und gibt ihr den Namen Octavia. Und nun passiert etwas mit Rosamund, sie entwickelt nach all den brach liegenden Jahren das Gefühl für die Liebe. Dazu ist zu sagen, dass Rosamund eine zwar ethische und moralisch einwandfreie Erziehung genossen hat, doch die Herzensebene wurde von ihren Eltern nicht bedient. Sie waren sich selbst genug.

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Rhythmus des Schweigens

die Nächte in denen meine Tage  

hineinstürzen / Teils prall gefüllt  

oder mit Stille umgeben / ich  

bleibe stumm, die Worte tummeln  

sich in der Finsternis / der Pfau  

schlägt sein Rad / Kapazitäten wie  

schüchterne Blumen am Straßenrand /  

ich stehle Momente, lege sie  

in die Schale der Illusionen / und  

wippe zum Rhythmus des Schweigens  

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Resignation ist kein Gesichtspunkt ~ Erich Kästner

Ich werde mit meinen Zeilen diesem besonderen Autor in keinster Weise gerecht werden. Doch ich möchte hiermit an ihn Gedenken, an meinen Jahrzehnten langen Begleiter. Am 23.Februar 1899 wurde Erich Kästner geboren. Sein Geburtstag jährt sich heute zum 125. Mal. Bekannt wurde er durch seine wundervollen Kinderbücher wie: Das doppelte Lottchen – Emil und die Detektive – Das fliegende Klassenzimmer – Pünktchen und Anton – Die Konferenz der Tiere u.v.a.

Seine vor 1933 erschienen Bücher wurden im Herrschaftsbereich des NS-Regimes verboten und bei der Bücherverbrennung verbrannt, in Anwesenheit von Erich Kästner. Er hat Deutschland trotz der Repressalien nicht verlassen. Er dachte es würde wohl nicht so schlimm werden in Bezug auf das Nazi-Regime. Jedoch zum Ende des 2. Weltkrieges wird es für ihn zu brenzlig und er flieht vorrübergehend nach Tirol.

Erich Kästner veröffentlich trotz des auferlegten Schreibverbotes unter Pseudonym. Der Schweizer Atrium Verlag wahrte die Rechte des Autors und verlegte seine Bücher weiter.

Es ist interessant und faszinierend zu lesen, wie sich Erich Kästners Leben während der Nazi-Herrschaft gestaltete. Hierzu ein Link:

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Die Gezeiten des Lebens

Gestohlene Momente in den Gezeiten des Lebens  

In der Stille werden die Karten neu gemischt 

So manches Ansinnen mühselig und vergebens 

Die Kompassnadel erzittert, manche Route verwischt. 

 

Die Ozeane schreien, doch wir hören keinen Laut 

Wir sind Reisende und werden verschwinden 

Die Fische rufen um Hilfe, doch die Zeit verstaubt 

Und jedes Ego blickt starr nur auf sein befinden. 

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Die lichten Sommer ~ Simone Kucher

Vertreibung aus dem Heimatland, ist ein generationsübergreifendes Thema, dessen sich Simone Kucher in ihrem Debütroman angenommen hat.

In einem kleinen Dorf in Süddeutschland. Liz wird Anfang der Fünfziger Jahre geboren. Ihre Eltern wurden nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei / Südmähren vertrieben. So wie viele der deutschsprachigen Bevölkerung. Rund 3 Millionen Menschen kamen nach Deutschland. In ihrem Herkunftsland wegen der Verbrechen der Nazis geächtet und nun in der Fremde als Flüchtlinge. In einer der Baracken kommen Ladislaus und seine Frau Nevenka unter. Er findet Arbeit auf dem Bau, sie in der Fabrik. Mühevoll bauen sie sich ein neues Leben auf, werden Eltern.

Zurück zu Liz. Wie viele Frauen in ihrem Ort arbeitet Liz schon als Jugendliche in einer Batteriefabrik. Ihr Vater Ladislaus verliert sich zunehmend dem Alkoholismus und ihre Mutter hängt fest in ihren Erinnerungen an ihre Heimat, an den Krieg und an ihre wundervolle, innige Freundschaft mit Zena. Während ihre Eltern stagnieren in ihren Traumata, richtet sich der Blick von Liz nach vorne. Sie will etwas erreichen, will kein Flüchtling mehr sein.

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#introspektivminiatur ~ Montagswort der @prosaistinnen ~ #prosaminiatur ~ #Kuss

Er schob sachte den Vorhang zur Seite und blickte durch das Fenster hinaus. Der Rasen sprießte in einem satten, leuchtenden Grün. Er symbolisierte die Kraft der Pflanzen, eine ständige Wiederkehr mit Beginn des Frühlings. Das fröhliche Zwitschern der Singdrosseln war deutlich zu hören. Er atmete tief ein. Eine Träne rann im sanft über sein gealtertes Gesicht. Bewegt drehte er sich um und ging langsam auf das Bett zu. Sie lag so friedvoll vor ihm. Ihr Atem kaum zu vernehmen. Er beugte sich zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss. Vielleicht, so überkam es ihn, war es der Letzte. 

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Who the fuck is Kafka?

Mit diesem Buch, begann mein persönlicher Startschuss ins Jubiläumsjahr von Franz Kafka. Soll heißen, ich lese dieses Jahr vermehrt Bücher, Erzählungen dieses besonderen Schriftstellers.

Doch zurück zum Buch von Lizzie Doron. Der Untertitel lautet: Eine israelische Schriftstellerin und ein palästinensischer Journalist. Er will einen Film über sie drehen, er erzählt sein Leben. Diese zwei Sätze machten mich neugierig. Es erschien 2015.

Die Geschichte beginnt in Rom, bei einer Konferenz für Menschenrechte, an der die israelische Schriftstellerin Lizzie und der arabisch-palästinensische Fotograf Nadim teilnehmen. Sie nähern sich an, diskutieren, taxieren, urteilen, revidieren.

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