Literatur - Lyrik - Prosa

Monat: November 2018

Eva Meijer > Das Vogelhaus <

Rezensionexemplar

Len Howard wächst wohlbehütet mit ihren Geschwistern bei den wohlhabenden Eltern in England auf. Wohlbehütet eher durch den feinfühligen Vater und die treu sorgende Hausangestellte. Ihre psychisch erkrankte Mutter zieht es vor, tagelang in ihrem Bett zu liegen, sich gerne bedienen zu lassen und Befehle an alle Hausmitglieder zu verteilen. Durch ihren Vater kommt Len in den ersten Kontakt zu aller Arten von Vögel, die sich im Howardschen Grundstück einnisten. Erkranktes und verletztes Gefieder wird liebevoll gepflegt. Das Familienleben gestaltet sich kulturell sehr ambitioniert und so geschieht es, dass Len die Familie verlässt, um in London in einem Orchester zu spielen.

Doch London, mit all seinen Möglichkeiten, kann Len nicht das bieten,  was sie sucht. Nach dem Tod des Vaters, erbt Len eine erhebliche Summe Geld, das sie für einen Hauskauf auf dem Lande verwendet. Hier möchte sie die heimischen Vogelarten erkunden.

In ihrer zweiten Lebenshälfte angelangt, zieht sie sich gesellschaftlich zurück und widmet ihr dasein ganz und gar ihren gefiederten Freunden.

Fazit :

Das Vogelhaus ist ein leiser und behutsamer Roman. Selbst die Einträge über die vielen unterschiedlichen Vögel, ruhen in sich selbst. Eine gewisse Faszination über Len Howard, die Vorreiterin der Tierverhaltensforschung und ihre konsequente Durchführung ihrer Leidenschaft, möchte nicht geleugnet werden. Sprachlich ist der Roman schlicht und ohne Schnörkel geschrieben. Obschon mich dieses Buch nicht ganz überzeugen konnte, werde ich es, Len Howards zu ehren, in positiver Erinnerung behalten.

3,5 von 5

Len Howard (1894-1973) verbrachte die zweite Hälfte ihres Lebens in einem kleinen, abgelegenen Haus in Südengland. Sie veröffentlichte äußerst erfolgreiche Bücher über die Vögel, die sie in ihrer Umgebung beobachtete, galt als Pionierin auf dem Gebiet der Tierforschung.
Eva Meijer, 1980 in Hoorn geboren, ist freie Philosophin, bildende Künstlerin, Singer-Songwriterin und Autorin. Ihre Romane, Kurzgeschichten und Gedichte erhielten zahlreiche Preise und ihr jüngster Roman Het vogelhuis wird derzeit in viele Sprachen übersetzt. Sie promovierte mit einem Thema zu den Sprachen der Tiere an der Universität Amsterdam und ist Mitbegründerin des literarischen Kollektivs De Jagers.

James Baldwin > Beale Street Blues <

James Baldwin erzählt die Story von Tish 19, Verkäuferin und Fonny 22 Jahre und seines Zeichens Künstler für Holz & Stein. Eine Harlem Love Story aus der Sicht von Tish. Die Liebe dieser jungen Menschen wird auf eine harte Probe gestellt. Fonny wird von einem irisch-stämmigen und rassistisch veranlagtem Polizisten mit Namen Bell beschuldigt, eine Puerto Ricanerin vergewaltigt zu haben. Jedoch hat Fonny diese abscheuliche Tat nicht begannen. Nun sitzt er unschuldig im Gefängnis und  ist von seiner Liebe Tish und deren Familie abhängig ihm dort wieder heraus zu helfen. Der Druck wächst als ihm Tish mitteilt, dass sie ein gemeinsames Kind erwarten. Alle Familienmitglieder von Tish tuen ihr Möglichstes um Fonny zu helfen. Als dann auch noch das vermeintliche Opfer wieder nach Puerto Rica entschwindet, nimmt die seelische Qual rapide zu . Fonny kann nur aus dem Gefängnis entlassen werden wenn das manipulierte Opfer die Wahrheit aussagt.

Fazit :

Ein Blues, der durch seine immense Tragik, gepaart mit intensiver Schönheit , sein ganzes Wesen präsentiert. Dies hat James Baldwin meisterlich umgesetzt. Er beschreibt die harte Realität in Harlem. Der Geruch der früheren Sklaverei ist noch allgegenwärtig. Gewalt ist dort an der Tagesordnung. Doch James Baldwin vermischt dieses Leid mit innigst getragener Poesie. Und dies hat mich absolut fasziniert, diese verbale und tatkräftige Gewalt zum einen und im krassen Gegensatz, der liebevolle Umgang im zwischenmenschlichen Bereich. Martin Luther King und Malcolm X sind in Gedanken zum greifen nah.   James Balwin hat hiermit einen Protestroman geschaffen, der große Hoffnung ausstrahlt. Mehr davon !

5 / 5

James Baldwin (1924-1987) in New York geboren, war und ist vieles: ein verehrter, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und eine Ikone der Gleichberechtigung aller Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Herkunftsmilieus. Er war der erste schwarze Künstler auf einem Cover des ›Time Magazine‹. Baldwin starb 1987 in Südfrankreich.

dtv Verlag /  ISBN: 978-3-423-28987-0

 

 

 

 

> Die Zeit des entliebens <

Prolog

Sie fragen sich zurecht, um was es hier wohl gehen mag. Da es dienlich erscheint, dies zu klären, möchte ich es angehen.

Waren oder sind Sie mit einem narzisstisch geprägten Menschen zusammen? Falls ja, drücke ich sie imaginär und streichle Ihnen zärtlich über ihr Haupt und halte Sie bei den Händen während Sie diese Seiten lesen. Falls ihre Antwort nein lauten sollte, darf ich Sie einladen. Nehmen Sie Platz im Karussell der tiefen Gefühle, des puren Glücks, der großen Liebe und des Pein – umwobenen Leids.

< Zauberhafte Winter-Wunsch-Zeit >

Rezensionsexemplar

Die Schutzengel unseres Lebens fliegen manchmal so hoch, dass wir sie nicht mehr sehen können, doch sie verlieren uns niemals aus den Augen < > Jean Paul

Christine Jacob hat hier wärmende Geschichten für die Seele zusammen getragen. Mit gefühlvollen Worten werden wir eingeladen dem < Blues < der dunkleren Tage entgegen zu wirken. Liebevolle Kurzgeschichten und seelenschmeichelnde Gedichte geben ihr bestes.

Autoren mit vertrauten Namen sind hier zu lesen wie zum Beispiel : Hans-Christian Anders , Rainer Maria Rilke, Khalil Gibran, Dietrich Bonhoeffer, Robert Walser u.v.a.

Dieses an Notalgie gefüllte Buch eignet sich im Besonderen für Seniorinnen und Senioren , da die Schrift in extra groß gehalten ist. Lesen und auch vorlesen geht hier schokoladenschmelzig von den Lippen. Ein Seelenstreichler für besondere Stunden.

4,5 von 5

Anmerkung: Da ich in der Betreuung demzenziell erkrankter Menschen tätig bin, war ich neugierig wie dieses Buch dort angenommen wird. Es ist ein wunderbarer Türöffner in die Erinnerungen , es zaubert ein Lächeln in die Gesichter und einen Glanz in die Augen. Danke dafür !

Christine Jacob, geboren 1958 in Dortmund, Journalistin und Redakteurin, viele Jahre in der Verlagsbranche tätig, ehrenamtliche Seniorenbegleiterin.

Gütersloher Verlagshaus ISBN: 978-3-579-08713-9

Benedict Wells > Die Wahrheit über das Lügen <

Rezensionsexemplar

Zehn Geschichten aus zehn Jahren bietet das Buch > Die Wahrheit über das Lügen < von Benedict Wells.

Die Wanderung  – ein Mann schwelgt in schönen Erinnerungen, an seine Familie und beruflichen Erfolge, bei einer Wanderung. Als er von seinem Ausflug zurück kehrt, muss er feststellen, dass die Realität eine andere ist.

Das Grundschulheim – liebevolle Gedanken an eine gemeinsame Zeit, kommen hier, äußerst gefühlvoll zum tragen.

Die Muse – eine erfolglose Schriftstellerin wird von einer männlichen Muse geküßt. Eine Tat mit weitreichenden Auswirkungen. Doch was bedeutet dieser Schriftstellerin mehr, der Erfolg oder ihre endlich gefundene Liebe?

Ping Pong – erzählt die Geschichte zweier Männer, die sich aus unerklärlichen Gründen in einem verschlossenen Raum befinden. In jenem Raum befindet sich eine Tischtennisplatte. Das Spiel beginnt und mit ihm, ein Wechselbad der Gefühle und Emotionen.

Die Nacht der Bücher – führt uns in eine Bibliothek am heiligen Abend. Klassiker aus vergangenen Epochen, Tausend-Seiten-Wälzer aus verschiedensten Ländern, politische Schriften, Kinderbücher, Fantasyromane, moderne Literatur, Reiseführer, Krimis und Liebesgeschichten unterhalten sich über den in die Jahre gekommenen Bibliothekar, der an diesem Abend, wie schon so oft, arbeiten muss. Und wie jedes Jahr liegt immer ein bestimmtes Buch bei seinem Rundgang am Boden.

Fazit :

Die oben erwähnten Geschichten sind die, die mich angesprochen und gut unterhalten haben. Sie sind sehr gefühlvoll und gelungen pointiert. Die anderen fünf weiteren Storys haben mich eher gelangweilt und etwas ratlos zurück gelassen. Nun, ein fifty-fifty-Buch, dass meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Schade, denn die voran gegangenen Bücher von Benedict Wells empfand ich als recht gelungen.

3,5 / 5

Benedikt Wells, wurde 1984 in München geboren. Nach dem Abitur zog er nach Berlin und widmete sich dem Schreiben, seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs. Sein vierter Roman ›Vom Ende der Einsamkeit‹ stand mehr als anderthalb Jahre auf der Bestsellerliste, er wurde u.a. mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet und bislang in 27 Sprachen übersetzt. Wells lebt in Berlin und Bayern.

Diogenes Verlag

ISSBN: 978-3-257-07030-9

Leseprobe : https://www.diogenes.ch/leser/titel/benedict-wells/die-wahrheit-ueber-das-luegen-9783257070309.html

Anthony McCarten > Jack <

Rezensionsexemplar

Eine Hommage an Jack Kerouac, seines Zeichens amerikanischer Schriftsteller und wichtiges Mitglied der Beat Generation.

Jack Kerouac lebt sehr zurückgezogen. Der einstige Star am Autorenhimmel hat beschlossen sich zu Tode zu trinken. Sein Vorhaben scheint in die richtige Bahn zu laufen. Doch dann, eines Tages steht die junge Literaturstudentin Jan vor seiner Tür. Sie möchte unbedingt die erste Biographie über Jacks wildes Leben zu Papier bringen. Jack lehnt dies sehr rüpelhaft ab. Jedoch hat er die Rechnung ohne die ehrgeizige Jan gemacht. Sie bleibt hartnäckig am Ball und kommt ihrem Ziel scheinbar immer näher. Jack reißt sich zusammen und verbringt viel Zeit mit Jan. Die Reise in die Vergangenheit beginnt, jedoch bleibt dies nicht ohne Folgen.   Folgen, die beide wohl so nicht erwartet haben.

Fazit :

Was Anthony McCarten hier geschaffen hat, ist eine wild anmutende Biographie, die sehr flüssig, äußerst interessant und voller Überraschungen daher kommt. Die Personen sind auch mit wenigen Worten so exellent gezeichnet, dass es ohne Mühen gelingt sich auf diese Story ein zu lassen. Eine klare Leseempfehlung !

4,5 von 5 Punkten

Anthony McCarten,wurde 1961 in New Plymouth (Neuseeland) geboren. Internationalen Erfolg hatte er mit dem Theaterstück “Ladies Night”, das er 1987 gemeinsam mit Stephen Sinclair verfasst hatte. In der unautorisierten Filmadaption “The Full Monty” (deutsch: “Ganz oder gar nicht”) wurde das Stück zu einer der erfolgreichsten Filmkomödien weltweit. Anthony McCarten schrieb zahlreiche weitere Theaterstücke, Drehbücher, Kurzgeschichten und Romane, von denen mehrere verfilmt wurden. Der Schriftsteller lebt in London und München.

Jack Kerouac wurde am 12. März 1922 in Lowell/Massachusetts geboren und besuchte die Columbia University. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der Handelsmarine, trampte später jahrelang als Gelegenheitsarbeiter kreuz und quer durch die USA und Mexiko und wurde neben William S. Burroughs und Allen Ginsberg der führende Autor der Beat Generation. Er starb am 21. Oktober 1969 in St. Petersburg/Florida.

Als Beat Generation wird eine Richtung der US-amerikanischen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren bezeichnet. Bekannte Beat-Autoren sind Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William S.Burroughs.

Diogenes Verlag

ISBN: 978-3-257-06856-6

Leseprobe :

https://www.diogenes.ch/leser/titel/anthony-mccarten/jack-9783257068566.html

© 2024 tausendléxi

Theme von Anders NorénHoch ↑