Literatur - Lyrik - Prosa

Monat: Juli 2018

Angelika Schrobsdorff > Du bist nicht wie andre Mütter >

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Die Geschichte einer leidenschaftlichen Frau < Angelika Schrobsdorff erzählt in ihrem Roman, die Lebens – und Leidensgeschichte ihrer Mutter Else und ihre eigene glückliche jüdische Kindheit in Berlin. Diese glückliche Kindheit findet durch Hitlers Machtergreifung ein Ende.

” Sie war so kompliziert wie ein Puzzle, das aus Tausend Stücken zusammen gesetzt ist – und ich musste die Teile finden und ineinanderfügen”, schreibt Angelika Schrobsdorff über ihre Mutter.

Else Kirschner wird 1893 in Berlin geboren und wächst wohlbehütet bei ihren gutsituierten Eltern auf. Sie geniest eine gute Erziehung und das Privieleg einer höheren Tochter. Als junge Frau ist sie wild, ungestüm und der Männerwelt sehr zugetan. Ihr erster Mann ist ein Interlektueller und Künstler, Elses Eltern mögen und schätzen ihn. Sein einzigster Makel :

” Schade,  das er kein Jude ist.”

Das erste Kind der jungen Leute wird geboren , Peter. Eine schwierige Zeit beginnt für Else und ihren Mann, da dieser Ruhe bevorzugt, um sein künstlerisches Dasein auszuleben.

Else und ihr Mann nehmen es mit der ehelichen Treue eher laisser-faire und Else wird von ihrem neuen Freund schwanger. Sie bringt ihre Tochter Bettina zu Welt und die Eheleute leben ungezwungen weiter wie bisher.

Die goldenen Zwanziger stellen das Leben auf den Kopf. Es entstehen neue Leidenschaften, Besuche von Theater, Bällen und Konzerten . Ein Füllhorn an wunderbaren Momenten wird über Else gestreut und sie geniest es in vollen Zügen. Ein neuer Mann und eine weitere Tochter wird ihr beschert. Angelika ist ein etwas kompliziertes Kind, das seinen Eltern einiges abverlangt.

Das turbulente und glamouröse Leben wird durcheinader gewirbelt durch Hitlers Machtergreifung.

Aller Leben ändert sich und tödliche Gefahr lauert überall. Else flüchtet mit ihren Töchtern ins Exil nach Bulgarien. Die fetten Jahre sind vorbei.

Angelika Schrobsdorff erzählt aus ihrer Sicht, den Erinnerungen von Freunden und lässt Briefe sprechen. > Du bist nicht wie andre Mütter < ist ein Buch voller Leidenschaft, Liebe und Mitgefühl.

Erschienen 1994 im dtv Verlag.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Angelika Schrobsdorff`s Stil ist flüssig und sehr gut verständlich. Sie versprüht mit ihren Worten,Wärme und Symphatie.

4,2 von 5 Sternen

 

Leseprobe:

https://www.dtv.de/buch/angelika-schrobsdorff-du-bist-nicht-so-wie-andre-muetter-21657/

 

 

 

 

Marianne Fredriksson > Hannas Töchter <

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Drei Frauen, drei Generationen, Hanna, Johanna und Anna. Schweden, Hanna wächst unter harten und sehr erschwerten Verhältnissen, auf dem Lande, auf. Mit zwölf Jahren vergewaltigt, wird sie mit dreizehn Jahren zum ersten Mal Mutter und zugleich als Hure für viele Jahre abgestempelt. Ihr Sohn ist ein freundliches und äußerst liebenswertes Kind. Nach der langen Zeit der Schande, nimmt sie der Müller Broman zu Frau und Hanna steigt im Ansehen ihres Umfeldes. Doch ihre Erziehung und das harte Leben haben sie schon zu sehr geprägt, sie kann nur weinen wenn sie glücklich ist. Sie schenkt dem Müller weitere Kinder, alles Jungen, und nach Jahren eine Tochter, Johanna. Sie ist der ganze Stolz des Vaters und Johanna liebt ihren Vater sehr. Hanna hingegen weiß was Frauen durchmachen und hinnehmen müssen, sie betrachtet das aufwachsen ihrer Tochter voller Sorge.

Als der Müller verstirbt, zieht Hanna mit ihren Kindern in die Stadt und kommt mit der Veränderung nicht zurecht. Johanna hingegen, erblüht zu einer hübschen und intelligenten, jungen Frau. Hanna hat Angst um ihre Tochter und begegnet ihr immer wieder mit Härte. Auch Johanna wird zur Ehefrau und Mutter, zur Mutter von Anna.

Marianne Fredriksson versteht es in einer gefühlvollen und zugleich, durchaus kraftvollen Erzählung, die engumwobenen Lebensgeschichten dieser drei Frauen näher zu bringen. Sie erzählt von Leid, das auch schönes hervor bringen kann. Sie erzählt von Annäherung und Liebe, von Untreue und Schmerz.

Für Anna scheint es sehr wichtig, mehr über das Leben ihrer Mutter und Großmutter zu erfahren. Und mit jeder Information kommt sie sich selbst immer näher.

Hanna und ihre Töchter <ist ein Roman der wohl zu Herzen geht und zurecht lange Nr.1 auf den Bestsellerlisten stand. Eine Erzählung die in der Erinnerung verweilt.

 

4,3 von 5 Sternen

 

Angelika Schrobsdorff > Jerusalem war schon immer eine schwere Adresse <

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Angelika Schrobsdorff gehört zu einer meiner Entdeckungen des Jahres 2018. In ihrem Buch  > Jerusalem war schon immer eine schwere Adresse < erzählt sie den Blick aus ihrer Sicht von der Grünen Grenze in Jerusalem. Der Blick auf ihre jüdischen und palästinensischen Freunde.

Ich erinnere mich genau, wann die Unruhen anfingen, denn am selben Tag ging mein Telefon kaputt, die Druckpumpe meiner beiden Öfen setzte aus, und es goß in Strömen. So beginnt die Geschichte, in der Angelika Schrobsdorff mit ehrlicher, liebevoller und  leicht ironischer Sicht führt. Sie lebt inmitten zweier Völker mit ihren Konflikten und wird täglich mit den Mißständen konfrontiert. Es ist die Zeit des Aufstandes und der Unruhe der Palästinenser, die Intifada. Die Zeit der Sorgen, Nöte und vor allem der Zeit der Ängste. Nahestehende Personen müssen untertauchen und bestenfalls das Land verlassen um ungerechten und völlig überzogenen Maßnahmen zu entgehen. Doch Angelika Schrobsdorff ist die Stimme der Gerechtigkeit, der Toleranz und der Versöhnung. Dies vermittelt sie, äußerst eindrucksvoll und sehr spannend, in diesem Buch.

Dieses Buch hat mich mitgenommen nach Jerusalem. Ein Tatsachenbericht gepaart mit kriminalistischer Spannung und sehr persönlicher Sicht. Der Stil ist von journalistischer Qualiät und unterhält ausnehmend gut. Zum Ende weißt das Buch Länge auf, dies wohl der Thematik geschuldet ist. Alles in allem bietet das Buch von Angelika Schrobsdorff informative Unterhaltung mit Spannung und Charme.

 

4 von 5 Sternen

 

Info:

https://www.dtv.de/buch/angelika-schrobsdorff-jerusalem-war-immer-eine-schwere-adresse-11442.pdf/

 

Robin Black > Porträt einer Ehe <

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Auf dem Buchrücken steht zu lesen: Gibt es ein Geheimnis für das Bewahren der Liebe ? Das ist eine sehr interessante Frage und weckt die Neugier auf das > Porträt einer Ehe <. Zum Inhalt: Augusta, genannt Gus, die Malerin  und Owen der Schriftsteller, beide Ende vierzig, sind der Großstadt Philadelphia entflohen und leben nun ein beschauliches Landleben. Ihre Ehe hat einige Spuren auf beider Seelen hinterlassen, jedoch halten beide fest an dieser, ihrer Liebe. Das ruhige Leben gerät ins wanken, als im Nebenhaus Alison einzieht. Die eher zurückhaltende Gus freundet sich mit Alison an, was Owen nicht zu gefallen scheint. Als dann auch noch Alisons Tochter Nora zu Besuch auftaucht, verliert sich das melankolische Ehepaar in gefühlsmäßige Turbulenzen.

Robin Black lässt die Geschichte aus der Sicht von Gus erzählen . Dies geschieht auf sehr berührende und intensive Weise. Der Titel hat mich zuerst ein bißchen abgeschreckt, da er eine pathetische Wirkung vermittelt. Doch der Schein trügt, dieser Roman ist ein Kleinod. Robin Black wird mit der Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro auf gleicher Stufe gestellt. Das kann wohl das schlechteste nicht sein!

5 von 5 Sternen

Leseprobe :

https://www.randomhouse.de/Buch/Portraet-einer-Ehe/Robin-Black/Luchterhand-Literaturverlag/e308502.rhd

Ich danke randomhouse für dieses gelungene Rezesionsexemplar!

Anthony Doerr > Memory wall <

( Enthält Werbung )

Pulitzerpreisträger Anthony Doerr, u.a bekannt durch sein Buch > Alles Licht was wir nicht sehen < erzählt in seiner Kriminalnovelle > Memory wall < die berührende Geschichte von der 74 -jährigen Alma Konachek, gutsituierte Witwe ohne Anhang . Alma verliert ihre Erinnerungen und somit langsam ihre Identität. Um diesen Verlust bestmöglichst zu lindern, hat Alma eine Wand voller Fotos und Notizen, eine memory wall gestaltet und unzählige Kassetten mit ihren wertvollen Erinnerungen besprochen.  Almas Erinnerungen sind bei einem Gaunerpaar, sehr gefragt, denn ihr verstorbener Mann Harold, seines Zeichens leidenschaftlicher Jäger nach urzeitlichen Überresten, hatte wohl einen fehlenden Hinweis auf einen spektakulären Fossilienfund. Das Gaunerpaar bricht immer des Nachts in Almas Haus ein, um in ihren Erinnerungen diesen Hinweis zu finden.

Dieses kleine, feine Buch besticht zu einen, durch die einfühlsame Sprache und zu anderen führt Anthony Doerr uns in die große Thematik der Erinnerungen. Wer oder was sind wir ohne unsere Erinnerungen ?

So interessant das Thema auch ist, konnte mich dieses Büchlein nicht ganz überzeugen. Ich vermisse die Intensität für diese fürchterliche Krankheit Demenz. Wohlwissend, dass es verschiedene Formen und Phasen gibt.

Ich danke Randomhouse für dieses Rezesionsexemplar !

3,4 von 5 Sternen

http://www.beck-shop.de/fachbuch/zusatzinfos/Leseprobe_Memory-Wall.pdf

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