Sprach – und Bildgewaltig kommt dieser Roman daher. Ein faszinierendes Konstrukt aus Poesie, Mystik, Legenden und Aberglauben, aber vor allem prägend sei die hemmungslose Schönheit des Sprachstils hervorzuheben. Wild und zügellos.
Der dichtende Bauer Domènec wird vom Blitz erschlagen, seine junge Frau Sió bleibt mit ihren Kindern und dem Schwiegervater zurück. Die Zeit verrinnt und die Berge der Pyrenäen beobachten das Kommen und Gehen ihrer Bewohner. Die vielen starken Frauen über Generationen hinweg, die Hexenverbrennungen. Die Tiere haben ebenfalls Geschichten zu erzählen, ebenso wie die Pilze und die Menschen, die in der Franco Diktatur in die Berge flohen. Ein Kaleidoskop an verschieden Legenden von Großeltern, Eltern, Kinder, Flora und Fauna.
Hier anbei zwei Passagen die ich bezeichnend für den Stil des Buches herausheben möchte:
>Das Weinen beginnt wie ein kleines Tier. Wie eine einzelne Wolke, wie ein feiner Nebel in der Brust.es beginnt wie ein winziger Schmerz, wie eine langsame Schwellung. Wie ein Unwohlsein, als steckte ein Knöchelchen quer im Hals, als rollten Steine das Brustbein entlang. < – Seite 39
>Die Poesie hat alles. Die Poesie hat die Schönheit, sie hat die Reinheit, Musik, Bilder, Sprache, sie hat die Freiheit und die Gabe, dich zu berühren und die Unendlichkeit spüren zu lassen. < -Seite 74
>Singe ich, tanzen die Berge < ist ein Roman aus einer anderen Welt, aus einer fantastischen Welt. Fantastisch in Bezug auf die Erzählungen die miteinander verbunden sind, sowohl auch der sprachliche Stil. Ich kann behaupten, niemals etwas ähnliches gelesen zu haben. Doch ist es kein Buch für zwischendurch, denn es verlangt große Aufmerksamkeit. Die jedoch großzügig belohnt wird.
Das Cover zeigt das Gemälde – The Age of Mammals – aus dem Yale Peabody Museum of Natural History – Fabeltiere im Wald, nahe eines Gebirges.
- Singe ich, tanzen die Berge
- Irene Solà
- Roman
- Trabanten Verlag Berlin
- ISBN: 9783986970000
- Übersetzt von Petra Zickmann
Schreibe einen Kommentar