Es geschieht nicht selten, dass Auszüge aus klassischen Kinder – und Jugendbüchern ihren Weg in die Schullesebücher finden. Dass aber ein Schullesebuch zum klassischen Kinderbuch wurde, ist wohl einmalig. Genau dies geschah mit Nils Holgerssons wunderbare Reise.
Die am 20.11.1858 auf einem Gutshof in Marbacka in Schweden geborene Selma Lagerlöf war als Schriftstellerin schon sehr bekannt, als man sie aufforderte ein neues Lesebuch für die schwedischen Volksschulen zu schreiben. Man glaubte, dass sie dazu besonders geeignet sei, weil sie zehn Jahre lang bis 1895 als Lehrerin gearbeitet hatte. Lehrer im ganzen Land schickten ihr für das Vorhaben Landschaftsbeschreibungen, Erzählungen und Berichte. Selma Lagerlöf begnügte sich aber nicht damit, aus diesen auszuwählen, sondern sie unternahm auch ausgedehnte Reisen durch Schweden bis hinauf zum Polarkreis, um sich vor Ort und Stelle einen Eindruck von ihrem Land zu machen. All diese Erfahrungen flossen in das neue Lesebuch, das zugleich Heimatkunde- und Geografiebuch war, mit ein. Weil es sich um ein Schulbuch handelte, wurden auch Wissenschaftler zu Rate gezogen.
Es gibt sicher manches Lehrwerk, das weniger sorgfältig gestaltet worden ist, aber das erklärt nicht, warum das Werk zum wohl erfolgreichsten Schulbuch aller Zeiten wurde.
Teil 1. des Nachwortes aus Nils Holgerssons wunderbare Reise. Erschienen im Arena Verlag / ISBN: 3401044966 7 245 Seiten.
Quelle Dr. Freya Stephan – Kühn / Seite 243
Schreibe einen Kommentar