Die UN > United Nations < ist ein Zusammenschluss fast aller Länder der Erde. Die Mitgliedsstaaten verpflichten sich für den Frieden zu sorgen und bei Krisen, gemeinsam Lösungen zu finden.
Mira, die Ich – Erzählerin ist Mitarbeiterin der UN und bereist die Krisengebiete der Erde. Mal wohnt sie in schicken Hotels, mal in Stacheldraht umzäunten Camps. Sie trägt die Fakten des Grauens zusammen. Die Fakten über das Morden. Die Geschichten werden in Statistiken verarbeitet. Ein Job der niemals endet.
Die Welt stirbt, und wir bleiben zurück, Sie und ich und die Vereinten Nationen, der kalte Stein im Universum, und einige lachen darüber.<
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Eines Tages trifft Mira, Milan wieder. Bei Milans Familie lebte Mira einige Zeit in ihrer Kindheit, als ihre Eltern sich getrennt hatten. Sie kommen sich nun näher……………………………………..
Mira hat ein Wanderleben gewählt und sie widmet sich den Konflikten, der Kindersoldaten, den Vergewaltigungen, der Gewalt, den Lügen und der Angst. Sie ist eine Beobachterin, die für die Vernunft sorgen soll. Doch diese Aufgabe von Mira, der ganzen UN ist mit ambivalenten Gefühlen zu betrachten. Denn auch wenn die UN präsent ist und versucht zu helfen und zu vermitteln, sind ihr die Hände gebunden bei Gewalttaten, Genoziden, einzuschreiten. Und so geht das Morden unvermittelt weiter und sorgt für Statistiken. Eine UN die für Moral steht, ohne wirkliche Wirkung.
Nora Bossong lässt die Ich – Erzählerin in verschiedene Länder und zu unterschiedlichen Zeiten berichten. Die Aufgabe der UN und seinen MitarbeiterInnen wird hier deutlich gemacht. Doch Mira möchte in ihrem privaten Leben wahrgenommen werden. Sie vertritt das Helfen und die Moral und wird immer wieder vor hoffnungslose Situationen gestellt. Ihr Berufsleben spiegelt sich in gewisser Weise in ihren persönlichen Lebensumständen. Ich muss sagen, ich empfand dieses Buch als sehr trockene Kost. Die Aussichtslosigkeit ist in jedem Wort merklich spürbar. Jedoch zugutehalten möchte ich, trotz dieser Sprödheit, ist es ein interessantes Statement für die UN, obschon sie keine wirkliche friedenbringende Handhabe walten lassen kann. Ein Buch das Ambivalenz versprüht.
Suhrkamp Verlag / ISBN: 9783518428825 / 332 Seiten / Erschienen 09.09.2019
https://www.suhrkamp.de/buecher/schutzzone-nora_bossong_42882.html
Nora Bossong, 1982 in Bremen geboren, schreibt Lyrik, Romane und Essays, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Peter-Huchel-Preis, dem Kunstpreis Berlin und dem Roswitha-Preis. Zuletzt erschienen im Hanser Verlag ihr Roman 36,9° (2015) und ihre Reportage Rotlicht (2017) sowie im Suhrkamp Verlag der Gedichtband Kreuzzug mit Hund (2018). Nora Bossong lebt in Berlin.
Ouelle Suhrkamp Verlag
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