Press ESC to close

> Nach Mattias < von Peter Zantingh

Rezensionsexemplar – Unbezahlte Werbung

Ein Mensch lebt nicht mehr und hinterlässt eine entsetzliche Lücke für die Eltern, die Freundin, die Freunde……………………Dieser Tod hat seine eigene Dynamik, scheint individuell seine Spuren zu hinterlassen und doch eint die Zurückgebliebenden eines: Der Verlust. Sicherlich in unterschiedlichen Dimensionen, doch wir schreiben die Zeit < Nach Mattias <.

Amber, die Freundin von Mattias. Sie lebt nun allein in der Wohnung, in der sie mit Mattias lebte.

Trauer ist wie ein Schatten. Der richtet sich nach dem Stand der Sonne, fällt morgens anders als abends. Der lehnt dunkel und geduldig an der Wand, streckt sich in voller Länge über den Asphalt aus oder zeichnet hinter deinem Rücken die Silhouette einer graziös drohenden Schlange auf den zu lange gemähten Rasen. In diesen ersten Wochen wusste ich manchmal nicht, ob ich meinen eigenen Schatten sah oder den von jemanden, der sich mit den besten Absichten dicht neben mich gestellt hatte.

Seite 7

Einige Hinterbliebenen kommen zu Wort wie auch Quentin, der gute Freund. Er hatte in Afghanistan gedient und Mattias hat ihn bei der Rückkehr in die Normalität aufgefangen. Sie beide wollten ein Café gemeinsam eröffnen. Nun rennt Quentin täglich lange Strecken, als wolle er seiner Trauer davon laufen.

Mattias Eltern gehen beide sehr unterschiedlich mit dem Verlust ihres Sohnes um. Die Mutter Kristianne, kämpft sich aus ihrem Vakuum und geht in die Offensive. Sie redet über ihren Sohn und besucht Plätze die sie gemeinsam mit ihm besucht hat und schwelgt in liebevollen Erinnerungen. Sie ist ihm so, nahe.

Welche Lücke hinterlässt ein Mensch, wenn er verstirbt? Dieser Frage hat sich Peter Zantingh, intensiv und einfühlsam angenommen. Er lässt das enge Umfeld von Mattias zu Wort kommen und wir werden so Zeuge von Gedanken und Emotionen. Ein Glanzstück geradezu ist, wie er den Spannungsbogen bis zum Anschlag durchgedrückt hält und erst gegen Ende seiner Geschichte, Details von Mattias Tod offenbart. Solange ist man schwerelos in der Trauerblase. Am Ende des Buches kommt der Autor im Gespräch zu Wort und es ist eine Playlists zu finden……..

Dieser Roman hat mich umgehauen. Zu empfehlen für Menschen mit Gespür für die sensiblen Zwischentöne und für das Interesse an emotionalen Tiefsinn.

????von 5

Diogenes Verlag / ISBN: 9783257071290 / 243 Seiten / Erschienen im Februar 2020 #Diogenesverlag #rezension #buchempfehlung

Aus dem Niederländischen übersetzt von Hanni Ehlers

Peter Zantingh, geboren 1983 in Heerhugowaard in der niederländischen Provinz Nordholland, studierte Wirtschaft und Digitale Kommunikation und arbeitet heute als stellvertretender Chefredakteur bei der Wochenendausgabe des ›NRC Handelsblad‹. Sein Romanerstling ›Een uur en achttien minuten‹ war für diverse Literaturpreise nominiert. Peter Zantingh lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Utrecht.

Quelle Diogenes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit exceeded. Please complete the captcha once again.