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Martina kümmert sich um Martha. Martha ist Mitte achtzig und in einer > poetischen Verfassung <. So nannte es Heinrich, der Mann, mit dem Martha fast vierzig Jahre zusammen lebte . Aber jetzt ist Heinrich tot, und Martina beschließt, sich der alten Dame anzunehmen, ohne mit ihr verwandt zu sein oder sie auch nur gut zu kennen. Sie gründet mit ihr eine Wohngemeinschaft der anderen Art. Kann das gutgehen ? ( So der Buchrückentext. )

Marthas > poetische Verfassung < wird geläufiger als Demenz beschrieben. Sie bemüht sich, alle für sie wichtig erscheinenden Informationen aufzuschreiben. Dies klappt mal mehr und mal weniger. Die Demenz, hat ihr ihre direkte und forsche Art nicht genommen, sondern nur verändert. Martha kommt sehr gut klar mit ihrer geistigen Veränderung, doch ihr Umfeld tut sich schwer. Manche Nachbarn beobachten sie argwöhnisch bei ihren Aktivitäten. Restaurantbesuche mit unemphatischen Personal enden peinlich. Martha hat studiert und ihr Leben gemeistert, nun ist sie aus dem Vakuum der Normalität gefallen und muss sich so manche Unverschämtheit gefallen lassen. Am liebsten möchte man sie > wegsperren <. Doch die Buchhändlerin Martina, nimmt sich ihrer an. Das hat sie Heinrich versprochen. Doch dieses Unterfangen gestaltet sich kräftezehrend.

>Du musst nicht meinen, sie sei dumm < sagte Heinrich später. > Sie war immer geistreich, und das ist sie bis heute. Sie ist nur irgendwie verschaltet.<

Martina Bergmann hat ein literarisches Plädoyer für das würdevolle Zusammenleben der Generationen geschrieben. Sie schildert ihr Leben mit Martha auf liebe – und humorvolle Weise. Der Roman wirkt schnörkellos Klar und weckt die Lust auf ein buntes und bereicherndes Leben im Alter. Wir brauchen mehr Martinas für die vielen Marthas! Innige Leseempfehlung !

Eisele Verlag GmbH / ISBN: 978-3-96161-053-2 / 222 Seiten

Martina Bergmann wurde 1979 in Ostwestfalen geboren und wuchs dort auf. Nach dem Abitur floh sie in große Städte. Sie ist ausgebildete Verlagsbuchhändlerin und studierte Geisteswissenschaften. Mit dreißig bekam sie Heimweh. Ihr Schreibtisch steht seither in Borgholzhausen, wo sie als Autorin, Verlegerin und Buchhändlerin arbeitet. Seit einigen Jahren lebt sie in Gemeinschaft mit einer alten Dame in poetischer Verfassung und ist glücklich dabei.