Einundzwanzig Kurzgeschichten hat Andreas Lehmann in seinem Buch >Lebenszeichen< kurzweilig, schnörkellos in einer wohltemperierten Prosa verfasst. Jede seiner Geschichten birgt eine individuelle Lebensgeschichte der unterschiedlichsten Menschen.
Eine junge Frau entdeckt ihren eigenen Namen auf einem Grabstein in ihrem Heimatdorf.
Ein frustrierter Angestellter leidet unter der Optimismuspropaganda seines Chefs, der sich plötzlich als verbitterter Trinker erweist – und bewahrt dessen Geheimnis.
Ein junger Mann dessen Vater verwahrlost ist und seinen nahen Tod herbeisehnt, erfindet die Schwangerschaft seiner Freundin. So fast der Vater neuen Lebensmut.
Ein Angestellter wird von seinem Chef zu einem Ersthelfer-Kurs auserkoren. Als er mit seinem Zertifikat wieder zurückkommt, muss er die Spitzeleien seiner Kollegen ertragen. Dann kommt es zu einem Ernstfall.
Ein Mann kehrt nach wochenlanger Krankschreibung an seinen Arbeitsplatz zurück. Hinter seinem Rücken brodelt die Gerüchteküche, weshalb er so lange krank gewesen ist.
Zwischen den einzelnen Erzählungen hat Andreas Lehmann kleine aufeinander folgende short-storys platziert, neunzehn an der Zahl.
>Vielleicht, dachte er, wäre es gut, sich neue Geschichten über sich selbst auszudenken. Undeutlich zu werden, sein eigener Halbschatten; verschwommen und untilgbar wie ein Gerücht.< – Seite 190
Einfühlsam taucht Andreas Lehman in die leisen Alltagsdramen ein. Sein Stil ist fesselnd in einer eleganten Prosa fein verwoben. Was mir besonders gut gefallen hat, dass die Schlußsätze seiner Erzählungen so fein und treffend gewählt sind. Geschichten über die verschiedensten Facetten im Leben. Mal traurig und resignierend und mal amüsant und lebensbejahend. Ein individuelles Potpourri fabelhaft zu Papier gebracht.
Das Cover zeigt Personen, die auf einer Klippe sitzen, stehen und hinunterspringen.
- Lebenszeichen
- Andreas Lehmann
- Karl Rauch Verlag
- ISBN: 9783792002780
- 204 Seiten
- Erschienen 2023
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