Sie hatte geglaubt, Liebe sei ein loderndes Feuer.
Doch nun saß sie da, am Fenster, sah in den grauen Himmel und fragte sich, wann die Glut erloschen war. Sie hatten keinen Streit gehabt. Irgendwie hatte sich die Stille langsam eingestellt. Plötzlich tauchte ein weiterer Gedanke auf, kaum mehr als ein Atemzug, ein Geistesblitz.
Vielleicht war Liebe nie das Feuer, sondern die Wärme, die blieb, wenn das Brennen vorbei war. Vielleicht war sie kein Besitz, kein Versprechen, sondern ein Zustand des Sehens. Es war das Erkennen im Anderen, was man selbst zu werden hoffte. Sie begriff, dass man Liebe nicht verlor, wenn sie sich veränderte. Man verlor sie nur, wenn man erwartete, sie solle bleiben, wie sie einmal war. Draußen begann es zu regnen. Sie lächelte.
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