Als ich die Bürotüre öffne und in den Flur trete, steht Herr Rudolf dort und lächelt mich hoffnungsvoll an. Er steht mit den Händen an seinen Rollatorgriffen haltend da und versucht die Balance zu halten. Herr Rudolf hat Parkinson, er nimmt an den Gruppenaktivitäten nicht teil, er schämt sich. Die anderen Bewohner haben ihn ausgelacht und kritisiert, da er sehr zeitverzögert auf Fragen antworten kann. Jedoch sind seine Antworten stets intelligent und mit einer Brise Schalk gewürzt. Herr Rudolf bekommt Einzelbetreuung, zu zweit gehen wir auf die Dachterasse oder verweilen am großen Panoramafenster und plaudern. Herr Rudolf war beruflich erfolgreich und hat viel gemalt. Das gehört schon lange der Vergangenheit an.
Nun steht er vor mir, mit einem Lächeln und blickt dann auf das liegende Telefon auf seinem Rollator.
The same procedure as every time…….wir verstehen uns ohne Worte. Ich blicke auf meine Uhr, 17 Uhr ist es, gut dann könnte seine Tochter Susanne schon zu Hause sein.
Ich bitte ihn auf der Bank platz zu nehmen und wähle die Nummer an, beim Freizeichen reiche ich das Telefon an Herrn Rudolf weiter und entferne mich diskret. Ich höre ihn reden : ” Ja hier ist Papa………..”