Dieser Familienroman wurde 1943 veröffentlicht, 1944 für den Pulitzerpreis nominiert und verfilmt. Ein wahrer Klassiker, zeitlos und lebensbejahend.
Wir schreiben das Jahr 1912, die 11-jährige Francie lebt mit ihrem Bruder Neely, ihrer Mutter Katie und ihrem Vater Jonny in sehr ärmlichen Verhältnissen. Katie verdient das Geld für die Familie, sie putzt in drei Häusern. Auf Jonny ist kaum verlass, er kellnert zwar immer mal wieder, jedoch frönt er stark dem Alkohol. Die Geschwister sind bemüht zum Lebensunterhalt ihren Beitrag zu leisten und sammeln Trödel, um ihn beim Händler zu verkaufen. So werden sie oftmals von den anderen Kindern aus ihrer Gegend als > Lumpensammler < beschimpft.
Doch dann geschieht der Moment, in dem Francies Leben eine wundersame Wendung erfährt, sie erlernt das Lesen:
>Ach, die magische Stunde, wenn ein Kind entdeckt, dass es gedruckte Wörter lesen kann! Eine ganze Weile hatte Francie einzelne Buchstaben gesprochen und dann die Laute zu einem Wort verbunden. Eines Tages schaute sie auf eine Seite, und sofort hatte das Wort >Maus< eine Bedeutung.< – Seite 211
Trotz dieser großen Armut wachsen Francie und Neely geliebt und behütet auf. Katie verfolgt ihr Ziel kontinuierlich, dass ihre Kinder eine gute Schulbildung erhalten sollen, um später einmal ein besseres Leben zu führen.
Ich bin völlig in diese Familiengeschichte abgetaucht. Die Frauen des Romans waren herausragend. Francie, die ihre Leidenschaft für das Lesen entdeckt und später einmal Schriftstellerin werden will. Katie, eine leidenschaftliche und starke Mutter die gemeinsam mit ihren Schwestern einiges durchleben muss. Selbst Jonny, der sympathische doch unverlässliche Vater, bestens coloriert. Ein berührender Roman, der die Frauen huldigt und die gesellschaftlichen Missstände sehr deutlich veranschaulicht. Ein besonderes Lesehighlight!
- Ein Baum wächst in Brooklyn
- Betty Smith
- Roman
- Insel Verlag Berlin
- ISBN: 9783458363804
- 621 Seiten
- Übersetzt von Eike Schönfeld
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