Vladimir Sorokin ist einer der wichtigsten, zeitgenössischen Schriftsteller Russlands. Hier in seinem Buch >Die rote Pyramide < hat er neun, recht unterschiedliche Erzählungen zusammengestellt. Die alle die russische Vergangenheit und Gegenwart widerspiegeln.
Die Erzählungen sind zwischen 2002 – 2018 entstanden und geben interessante Einblicke in die bedrohliche und gefährliche Politik der russischen Führung. Sorokin beleuchtet die Themen wie die Geschichte der Sowejtunion, Nationalismus und die Religion. Die Geschichten beginnen zumeist harmlos, in einem bewährten, sprachgewaltigen Muster. Doch wer sich da in Sicherheit wiegt, sei gewarnt, denn die Wendungen sind teilweise skurril, surreal bis hin zu tendenziell >fäkal<.
Fäkal, sei hier leicht angedeutet. In der Geschichte >Der Fingernagel< trifft sich eine illustre Gesellschaft bei ihren Gastgebern. Es wird viel gegessen und auch viel getrunken. Die Stimmung ist angenehm und ausgelassen. Bis zu dem Zeitpunkt, als eine der Damen die Toilette aufsucht und konsterniert zurückkehrt. Es ist kein Toilettenpapier vorhanden. Die Angelegenheit schaukelt sich hoch bis ins unglaubliche.
Erwähnen möchte ich, dass in den Erzählungen Gewalt, Sex und Missbrauch vorkommen, die mich völlig unvorbereitet trafen, da der Klappentext dies nicht offenbarte. Somit las ich dieses Buch teilweise gern, denn der Sprachstil des Autors ist sehr gehaltvoll, subtil und zumeist mit einem tieferen Sinn. Zu einer eindeutigen Leseempfehlung kann ich mich nicht durchringen. Das ist jedoch mein persönliches Empfinden und kein Maßstab.
Das Cover ist in Kupferbraun gehalten und zeigt ein leuchtend rotes Dreieck.
- Die rote Pyramide
- Vladimir Sorokin
- Erzählungen
- Kiepenheuer & Witsch
- ISBN:9783462053708
- 190 Seiten
- Übersetzt von Andreas Tretner und Dorothea Trottenberg
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