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> Der siebte Sinn ist der Schlaf < von Wilma Stockenström

Rezensionexemplar – Unbezahlte Werbung

1983 übersetze J.M. Coetzee diesen Roman aus dem Afrikaans ins Englische, erstmalig.

Eine alte Frau hat sich nach einem entbehrungsreichen Leben im Grasland zwischen Pavianen und Elefanten ins Innere eines Apfelbrotbaumes zurückgezogen, verbirgt sich. Von den Graslandbewohnern wird sie als göttliches Wesen verehrt und gefürchtet. In spiralförmigen Kreisen beginnt sie ihre Geschichte zu erzählen: Wie sie so früh als Sklavin verkauft wurde, dass sie später ihre Muttersprache vergaß. Wie sie von manchen ihrer Besitzer Grausamkeit erfuhr, zu einem anderen, ihrem > Wohltäter < , dagegen eine besondere Nähe aufbaute. Und wie ihr zwei Mal ein Kind weggenommen wurde. Sie berichtet auch von Reisen, besonders von einer langen Expedition von Küste zu Küste.

so der Klappentext

Die Ich – Erzählerin, berichtet voller Demut von ihrem Leben als Sklavin. Dankbar ist sie so manchem Besitzer. Dankbar für ihre Kleidung, für Kost & Logie. Darüber musste sie sich nie allzu große Sorgen machen. Große Sorgen, nein, eher immense Angst, machte ihr, wenn sie auf einem Sklavenmarkt feil geboten wurde. Doch selbst dies hat ihre Würde und ihren Humor niemals gebrochen.

Und ich fülle meine Gedanken mit allen möglichen Gegenständen, reihenweise, endlos, zahllos, und danke der Vorsehung, dass ich an genügend Dinge zu denken vermag, um alles auszulöschen, und obendrein noch Gegenstände dazu erfinden kann, wenn sich die erinnerten erschöpft haben. Ich besitze gute Mittel gegen das Leersein.

Seitee 13

Poetisch kommt dieser schmale Roman daher. Wilma Stockenström wählt ihre Worte in beruhigender Lyrik. Jedoch lenkt sie damit keinesfalls von der Dramatik dieses Lebens ab. Denn zum Trotz aller Widrigkeiten, versprüht diese Lebensgeschichte, auf sehr beruhigende Weise, ein positives und lebensbejahendes Feeling. Wer nach einem Buch mit Tiefgang sucht, hat es hier somit gefunden.

Verlag Klaus Wagenbach / ISBN: 9783803133229 / 154 Seiten / Hier erschienen 2020

Wilma Stockenström, am 7. August 1933 in dem kleinen Dorf Napier unweit der Südküste des Kaps in Südafrika geboren, hat Erzählungen, Romane, Gedichte und Theaterstücke verfasst und als Übersetzerin gearbeitet. Ihr Debüt, das Drama »Laaste middagmaal« von 1966, über eine Familienfehde, ist ihre eindeutigste direkte politische Aussage gegen das Apartheidsregime in Südafrika. In komplexen Ausdrucksformen beschäftigen sich all ihre Werke mit Themen der Gewalt und Intoleranz, so auch ihre subtile Lyrik. Ihr dritter Roman, »Der siebte Sinn ist der Schlaf«, von 1981 gilt als ihr wichtigstes Werk. Er erlangte Berühmtheit durch die Übersetzung vom Afrikaans ins Englische des Nobelpreisträgers J. M. Coetzee und wurde später auch ins Niederländische, Französische, Italienische, Türkische, Hebräische und Schwedische übertragen. Wilma Stockenström zog 1993 mit ihrem Mann, dem estnischen Linguisten Ants Kirsipuu, nach Kapstadt, wo sie auch nach dessen frühen Tod 2003 bis heute lebt.

Quelle – Verlag

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