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> Das flüssige Land < von Raphaela Edelbauer

Rezensionsexemplar – unbezahlte Werbung

Die Physikerin Ruth wird mit einer gar schrecklichen Nachricht überrascht. Ihre Eltern sind bei einem Verkehrsunfall zu Tode gekommen. Ziemlich zügig holt sie der Alltag und ihr Pflichtgefühl wieder ein und sie leitet den letzten Wunsch ihrer Eltern in die Wege. Diese wollten beide in dem Ort ihrer Jugend beigesetzt werden. In Groß – Einland. Doch wo liegt denn dieser ominöse Ort denn überhaupt?

< Aber was die meisten Menschen an der Traumzeit nicht begreifen wollen, ist, dass die physische Welt in ihrer bereits die Verbindung aus geistiger und körperlicher ist. Dass um uns herum die Landschaft gerade so fließt wie unsere Wahrnehmung – alles aus einem Guss. Somit wird die ganze Welt eigentlich Metapher. Sie sind Metapher und ich in unserer gesamten Leiblichkeit. < ( Seite 39 )

Ruth macht sich eher etwas planlos auf den Weg und ihre odyseeanmutende Fahrt nimmt ihren Lauf. Nach einigen Turbulenzen wird sie fündig. Groß – Einland, ein Ort der fantastischer nicht sein kann.

< Eine Metapher ist dann gelungen, wenn sie nach vorne und hinten strahlt, sagen die Aborigines. Sie muss die Vergangenheit verändern, weil sie ihr einen Sinn gibt, und mehr noch die Zukunft, weil sie unsere Erwartung auf das kommende richtet. Insofern sind natürlich auch die Ahnen nichts anderes als Metaphern, beziehungsweise noch viel mehr sind wir Metaphern für unsere Ahnen. Denken sie das in genetischer Hinsicht. < ( Seite 41 )

Mystische Gegebenheiten findet Ruth in Groß – Einland vor. Ein riesiger Hohlraum erstreckt sich unter dem Ort. Als Ruth sich der Historie von Groß – Einland zu wendet, wird sie mit der Zeit des Nationalsozialismus konfrontiert. Auf Fragen reagieren die Bewohner des Ortes eher abweisend. Und welche Rolle spielt diese ominöse Gräfin, die großen Einfluss auf die Gemeinde ausübt? Ruth lässt sich ein, die Geheimnisse zu ergründen.

Fazit: Was hier Raphaela Edelbauer geschaffen hat, ist nicht wirklich klar zu definieren. Der Roman ist in einer besonderen Sprache geschrieben. Die sich gut herausgearbeitet und auf hohem Niveau präsentiert. In der Story an sich unterbreitet mir Raphaela Edelbauer ihre Protagonistin Ruth als eine – Alice im Wunderland – der Gegenwart. Groß – Einland liegt mystisch verborgen und geschützt. Das riesige Loch unter dem Ort ist sehr bedrohlich und Ruth soll die Bewohner mit einer Lösung retten. Eine Gräfin, bei der man nicht genau weiß, woran man ist, die aber die allergrößte Macht besitzt. Furchtbare Geheimnisse die vehement verschwiegen werden. Meiner Empfindung nach ist < Das flüssige Land < eine Metapher für so vieles. Für den Klimawandel, für den Fremdenhass, für manipulierende Macht und mehr. Unter diesem Aspekt betrachtet, eine klare Leseempfehlung.

Klett – Cotta / ISBN: 9783608964363 / 349 Seiten

Raphela Edelbauer, geboren 1990 in Wien, wuchs im niederösterreichischen Hinterbrühl auf. Sie studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst, war Jahresstipendiatin des Deutschen Literaturfonds und wurde für ihr Werk »Entdecker. Eine Poetik« mit dem Hauptpreis der Rauriser Literaturtage 2018 ausgezeichnet. Beim Bachmannpreis in Klagenfurt gewann sie 2018 den Publikumspreis. 2019 wurde ihr der Theodor-Körner-Preis verliehen. ( Quelle Klett- Cotta ) Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2019.

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