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> Das achte Kind < von Alem Grabovac

Rezensionsexemplar – Unbezahlte Werbung

Dieser autobiografisch anmutende Roman beginnt in den 1970ger Jahren mit Alems Mutter Smilja, die aus Kroatien nach Deutschland kommt. Sie findet alsbald eine Arbeitsstelle und den Erzeuger von Alem, Emir. Nach der Geburt von Alem kommt es zum Bruch von Smilja und Emir. Emir der sich vor allem durch Kleinkriminalität, üppigen Alkoholgenuss und ständige Frauengeschichten auszeichnet. Alems Mutter behauptet, Emir sei tot.

Schon sehr bald kommt Alem in eine deutsche Pflegefamilie. Marianne und Robert haben schon 7 eigene und Pflegekinder. Alem wird zu ihrem achten Kind. Alle vierzehn Tage, am Wochenende, kommt Alem heim zu seiner Mutter und zu ihrem neuen Gefährten Dušan. Dušan ist ein Choleriker, ein ständig alkoholisierter Mann mit schlagkräftigen Argumenten. Für Alem sind die Wochenenden die Hölle.

>Da brabbeln und krabbeln wir also im vermeintlichen multikulturellen Laufstall der Bundesrepublik Deutschland, wir spielen und hauen uns, lachen und weinen. Wir kommen aud Griechenland, der Türkei, aus Portugal, aus Jugoslawien, Gastarbeiterkinder, Kinder von Männern und Frauen, die ihre Heimat verlassen haben, um in der Fremde ihre Chance auf ein besseres Leben zu suchen. Unsere Eltern haben keine Zeit: Sie arbeiten ……..< – Seite 90

Bei seiner Pflegefamilie fühlt sich Alem wohl. Marianne ist eine gute Mutter und Robert, auf den ersten Blick ein guter Vater, wenn da nicht seine Naziansichten wären. Er ist ein Übriggebliebener und hängt immer wieder nostalgisch seinen geliebten Zeiten hinterher.

Alem wächst heran, versucht sein eigenes Leben so langsam zu kreieren. Doch dann kommt der Tag, an dem er erfährt, dass ihn seine Mutter jahrelang belogen hat. Denn sein Vater Emir war nicht gestorben, er war lange in Haft. Im jugoslawischen Gefängnis Goli Otok. Alem macht sich auf die Suche. Auf die Suche nach seinem Vater, nach seiner ureigenen Mentalität und nach seiner wahren Identität.

Alem Grabovac hat seinen Roman mit kräftiger, lakonischer Sprache ausgestattet. Er wandert in verschiedene Länder und Zeitebenen. Die vermeintliche Lebensgeschichte ist ohne jede Wertung, ohne Urteil beschrieben. Alem Grabovac hat eine glasklare Sicht und bleibt bei den Fakten. Das steht dem Roman äußerst gut und gibt den eigenen Gedanken mehr Raum ohne die Tragik zu pushen. Große Leseempfehlung!

Sabine Krass

Das Cover ist in einem hellen Blau gehalten. Der Name des Autors und der Titel sind in schwarzer Farbe.

  • Das achte Kind
  • Alem Grabovac
  • Roman
  • Hanser Blau
  • ISBN: 9783446267961
  • 255 Seiten

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