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> Blauer Hibiskus < von Chimamanda Ngozi Adichie

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Chimamanda Ngozi Adichies Debüt – Mit diesem Buch wurde sie für den internationalen Hermann – Hesse – Preis 2020 ausgezeichnet.

Das Haus von Kambilis Familie liegt inmitten von Hibiskus, Tempelbäumen und hohen Mauern, die Welt dahinter ist das von politischen Unruhen geprägte Nigeria. Mit sanftere, eindringlicher Stimme erzählt die 15-jährige Kambili von dem Jahr, indem ihr Land im Terror versank., ihre Familie auseinanderfiel und ihre Kindheit zu Ende ging. – So der Klappentext

Kambili, trotz ihrer 15 Jahre wirkt sie noch sehr kindlich, demütig und still. Sie lacht nicht, ist zurückhaltend, sie zeigt überhaupt sehr wenig Emotionen, fast als wären diese schon vor langer Zeit zerbrochen.

Durch diverse Umstände wird es möglich, dass Kambili und ihr älterer Bruder Jaja, ein paar Tage bei ihrer Tante Ifeoma und deren Kinder verbringen dürfen. Kambili spürt eine innerliche Zerrissenheit zwischen dem Gehorsam zum Vater und den freundlichen und herzlichen Gegebenheiten, die sich offenbaren.

Der Vater – Eugene – ist ein herrschsüchtiger Despot. Seine Grausamkeiten verbirgt er unter dem Mantel des christlichen Glaubens. Eugene setzt seine beiden Kinder unter Leistungsdruck. Seine Kinder sollen immerfort Klassenbeste /r sein.

> Warum glaubst du wohl, arbeite ich so hart, um  dir und Jaja nur das Allerbeste zu bieten? Du musst aus all diesen Privilegien etwas machen. Gott hat die viel gegeben, also erwartet er auch viel von dir. Er erwartet Vollkommenheit.< – Seite 70

Eugene gehört ein Zeitungsverlag. Mit der Verhaftung des Chefredakteurs durch das Militär beginnen die Repressalien. Die Lage in Nigeria spitz sich immens zu, und niemand in Kambilis Familie wird vom Terror verschont bleiben.

Mehr möchte ich nicht verraten. Für ein Debüt ist dieser Roman recht gelungen. Chimamanda Ngozi Adichie lässt Kambili aus ihrer Sicht diese sehr bewegte Zeit erzählen. Ihre Emotionen und großen Ängste. Ihre Beobachtungen und ihre erstickte Handlungsfähigkeit. Der Stil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen. Die Geschichte, die sie beschreibt, ist das krasse Gegenteil. Diverse Situationen flössen Beklemmung und Entsetzen ein. Hier wird ein anderes Bild von Afrika bedient. Nicht das Klischee von Exotik und Armut, sondern das von der gehobeneren Gesellschaft. Eine Gesellschaft die privilegiert scheint. Dies auf den ersten Blick jedenfalls. Doch Terror und Tod machen vor keinem Menschenleben halt und das ist die bittere Realität. Ein Roman mit gelungenem Unterhaltungswert den ich gerne empfehle.

FISCHER Taschenbuch / ISBN: 978-3-596-52170-8/ 448 Seiten – Schmuckausgabe

???? von 5

Übersetzt aus dem Englischen von Judith Schwaab

#wirlesenfrauen

Chimamanda Ngozi Adichie, ist eine der großen Stimmen der Weltliteratur. Ihr Werk wird in 37 Sprachen übertragen. Für »Americanah« erhielt sie 2013 den Heartland Prize for Fiction und den National Book Critics Circle Award. Ihr Roman »Blauer Hibiskus« war für den Booker Prize nominiert, »Die Hälfte der Sonne« erhielt den Orange Prize for Fiction 2007. Mit ihrem TED-Talk »We should all be Feminists« verankerte die Nigerianerin den Feminismus fest in der Popkultur. Auf Deutsch liegt der Text im FISCHER Taschenbuch vor: »Mehr Feminismus! Ein Manifest und vier Stories«. Zuletzt erschien 2017 im FISCHER Taschenbuch »Liebe Ijeawele. Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden«. 2018 wurde Chimamanda Ngozi Adichie mit dem PEN Pinter Prize und dem Everett M. Rogers Award ausgezeichnet. 2019 wurde ihr der Kasseler Bürgerpreis »Das Glas der Vernunft« verliehen. 2020 erhielt sie den Internationalen Hermann-Hesse-Preis für »Blauer Hibiskus«. Chimamanda Ngozi Adichie wurde 1977 in Nigeria geboren und lebt heute in Lagos und in den USA. – Quelle Fischer Verlag

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