>Was fehlt dir < von Sigrid Nunez ist mein erstes gelesenes Buch des neuen Jahres 2022. Keine leichte Kost, denn hier geht es um den Tod. Ein Thema vor dem wohl viele zurückschrecken.
Der Inhalt: Die Erzählerin wird von einer Freundin gebeten, sie die letzte Zeit bis zu ihrem Tode zu begleiten. Die Freundin hat Krebs im Endstadium. Sie möchte jedoch auf ihren Tod nicht bis zuletzt warten, sondern ihr Leben vorzeitig mit Medikamenten beenden. Die Erzählerin hat zuerst starke Zweifel, ob sie dieser immensen Aufgabe gewachsen ist, willigt jedoch dann ein. So verbringen die beiden Frauen von nun an viel Zeit miteinander und wachsen emotional noch fester zusammen.
Die Freundin hadert immer weniger mit dem zerrütteten Verhältnis zu ihrer Tochter und schwelgt in den schönen Erinnerungen ihrer eigenen Kindheit. Für die Freundinnen ist das die Zeit der großen Selbstreflexion des eigenen Lebens.
>Jemand hat gesagt: Wenn du in diese Welt geboren wirst, seid ihr zumindest zu zweit, aber wenn du sie verlässt, bist du allein. Der Tod kommt für uns alle, und doch bleibt er die einsamste Erfahrung des Menschen, die uns voneinander trennt, statt uns zu vereinen .< – Seite 131
Dieser Roman beinhaltet trotz des schwerwiegenden Themas etwas ungemein Tröstliches. Denn Sigrid Nunez hat dieses schwarze Band mit Fäden von Humor, kleine Anekdoten, Filmzitaten und einer großen Portion aufrichtiger Liebe bestickt. Was ich sehr beachtlich fand, dass die Themen wie Weltuntergang, Klimakrise, Selbsttötung schnörkellos mit eingebunden waren. Ein sehr tiefsinniges Buch mit hoher Wertigkeit. Große Leseempfehlung!
Das Zitat im Bild: Ziehe dich zurück, wenn deine Arbeit erledigt ist. Das ist der Weg des Himmels. – von Tao Te King – begleitet mich seit meiner Ausbildung zu Hospizbegleiterin
Das Cover zeigt ein spärlich gefülltes Bücherregal mit einem Sessel und einer Stehlampe davor. (Das Regal als Metapher für ein er – bzw. gefülltes Menschenleben? )
- Was fehlt dir
- Siegrid Nunez
- Roman
- Büchergilde Gutenberg
- ISBN: 9783763273225
- 222 Seiten
- Übersetzt von Anette Grube
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