Der große Schicksalsroman
Durch Zufall erfährt die in ärmlichen Verhältnissen lebende Tess Durbeyfield, dass ihre Familie einem alten normannischen Adelsgeschlecht entstammt. Ihr Entschluss, vermeintliche Verwandte zu besuchen, hat fatale Folgen für die junge Frau: Sie trifft auf die zwei Männer, die den Gang ihres Schicksals unheilvoll lenken.( Quelle dtv)
Die bildhübsche und sehr anmutige Tess feiert mit den Dorfbewohnern aus Morlott. Gemeinsam bejubeln sie die Verherrlichung der Göttin Ceres. Es ist eine sehr ausgelassene Feierlichkeit. Dort sieht sie den Pfarrerssohn Angel Clare das erste Mal und ist verzaubert von seinen überaus eleganten Worten.
>Und wie sie alle äußerlich von der Sonne erwärmt wurden, so hatte auch jede für sich seine eigene Sonne für die Seele, an der sie sich wärmen konnte – einen Traum, eine Liebe, eine Lieblingsbeschäftigung, zumindest eine ferne, vage Hoffnung, die, wenn sie auch keinerlei Nahrung bekam, noch immer fortlebte, wie es Hoffnungen tun. Somit waren alle heiterer, und viele von ihnen sogar fröhlicher Stimmung.<
Unterdessen unterrichtet der Vater von Tess sein Umfeld von seiner erhabenen Herkunft. Eine vermeintliche letzte Verwandte wird ausfindig gemacht. Tess geht bei ihr in Stellung. Der Sohn des Hauses, Sir Alec d´Urbervilles, hat ein Auge auf Tess geworfen. Er stellt ihr nach. Doch die tugendhafte Tess erwehrt sich seiner Avancen.
Sehr unglückliche Umstände erfordern die Rückkehr von Tess, zurück in ihr Elternhaus. Dort durchlebt sie weitere Schicksalsschläge. Sie verlässt ihr Elternhaus, um für ihren Unterhalt selbst zu sorgen. Auf einem Gut trifft sie Angel unverhofft wieder. Dieser verliebt sich unsterblich in dieses entzückende Geschöpf. Es könnte sich alles zum Guten wenden, doch die Moral von Tess und der unberechenbare Sir Alec scheinen dies vereiteln zu wollen.
Fazit: Jane Austen LiebhaberInnen kommen hier ganz sicher auf ihre Kosten. Thomas Hardy erzählt diesen Schicksalsroman mit so einer Dramatik, die vielerlei auslöst wie Fassungslosigkeit, Bestürzung oder auch Sprachlosigkeit. Konsterniert bleibt die Hoffnung, die Hoffnung auf ein Happy End. In der Tat kommen hier auch die glücklichen Momente zum Tragen, sie verleiten zur Freude und Glückseligkeit. Alles in Allem überzeugt Thomas Hardy mit seiner verheißungsvollen Poesie, die mit ihrer gut dosierten Süße, gepaart mit sehr bewegenden Schicksalen, eine homogene und formvollendete Fülle ergeben. > TESS < ist ein Roman der in die Seele leise gleitet und sich dann wie zu Hause fühlt. Die reichlichen Beschreibungen über Flora und Fauna erfordern Geduld. Doch was ist das gegen diese unglaubliche Manigfaltigkeit von überaus aufwühlenden Ereignissen………………….Große Leseempfehlung!
5 von 5
dtv Verlag / ISBN: 978323144032 / 580 Seiten
Thomas Hardy, geboren am 2. Juni 1840, war Sohn eines Baumeisters. Er ging nach der Architektenlehre nach London und begann neben seiner Arbeit als Kirchenrestaurator zu schreiben. 1871 erschien der erste seiner berühmten ›Wessex‹-Romane, die alle in seiner heimatlichen Umgebung angesiedelt sind. Hardy hinterließ ein umfangreiches Werk, darunter 14 Romane und fast 1000 Gedichte. Er starb am 11. Januar 1928.
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