An einem sonnigen Tag klopfe ich an die Zimmertüre von Herr Siegel, auf ein >Ja bitte< trete ich ein. Er liegt sehr verbogen auf seinem Bett. > Hallo Herr Siegel, ist alles in Ordnung?> Sein Mund verzieht sich und er antwortet> Ja, im Moment ist das meine angenehmste Lage.> und lacht. Erleichtert frage ich> Ich wollte sie zu einer kleinen Spazierfahrt abholen. Haben sie Zeit und Lust ?< Er lächelt < Jawohl gerne<.
Den Rollstuhl schiebend, machen wir uns auf in den nahegelegenen Stadtpark. Es ist kein leichtes Unterfangen, da Herr Siegel von seiner Parkinson – Erkrankung schwer beeinträchtigt ist. Er kann zeitweise weder sitzen, liegen oder gar gehen. Starke Schmerzen nehmen von jetzt auf nachher von ihm Besitz.
Im Stadtpark angekommen, suchen wir im Schatten einen Platz zum rasten. Wir finden ihn in der Nähe eines kleinen Baches. Beide lauschen wir den Geräuschen des Wassers zu. Herr Siegel erzählt mir von seinen Kindheitstagen in einem mir vertrauten Ort.> Wir waren ein paar Jungs die sich nach der Schule immer am Flußufer trafen, das war nach dem Krieg. Wir haben Lianenstengel geraucht. < Ich lache auf > Genau das haben wir auch gemacht!” ( Viele Jahre später ) Herr Siegel strahlt mich an und wir lachen gemeinsam. > Und dann kam da eines Tages ein Erwachsener dazu, der hatte den Krieg erlebt und zeigte uns, wie wir aus Holunderstengeln und Walnusshälften eine Pfeife bauen kann. Geraucht haben wir getrocknete Walnussblätter. Pfui war das ekelig! > Wir schauen gemeinsam in die Natur mit einem Lächeln im Gesicht.
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