Palermo. Schon zu Beginn der Geschichte gesteht die Erzählerin: > Ich habe ihm in die Augen geschossen. < Nach dieser Tat verlässt sie das Haus, trinkt in einer Bar noch einen Kaffee und begibt sich dann in die Obhut der Polizei. Dabei keimen Erinnerungen auf.
Vor einigen Jahren lebte sie alleine in einer Pension und unterrichtete an einer Schule. Sie lernte Alberto kennen. Er führt sie aus und sie unterhalten sich über dies und das. Alberto ist über 40, sie 26. Ihre Cousine Francesca moniert den Altersunterschied. Doch die schüchterne Erzählerin träumt von der Liebe.
Und so habe ich mich dann in ihn verliebt, während ich mit gepudertem Gesicht in meinem Zimmer saß und auf ihn wartete und die halben Stunden und Stunden verstrichen…
Und so gesteht sie unverhofft Alberto ihre Liebe. Dieser ist zunächst erschrocken, willigt dann etwas später in eine Heirat ein. So zieht sie in die Villa ihres Mannes, der nach dem Tod seiner Mutter alles geerbt hatte. Beide müssen sich nicht um ihren Lebensunterhalt sorgen und einer Arbeit nachgehen. Alberto liest und malt, doch seit der Heirat unternimmt er keine Versuche mehr, ihr Gesicht zu zeichnen.
Unverhofft vereist Alberto – anscheinend mit seinem besten Freund Augusto. Doch die Erzählerin trifft Augusto zufällig und auf diese Weise erfährt sie, dass Alberto mit einer anderen Frau zusammen ist. Diese ist ebenfalls verheiratet und das Verhältnis dauert schon Jahre an.
Ein Jahr nach der Hochzeit bringt die Erzählerin eine Tochter zur Welt. Sie kümmert sich liebevoll um das Kind, während ihr Mann kaum Notiz von seinem Kind nimmt. Er erwägt sogar den Auszug aus der Villa. Dann verstirbt das kleine Mädchen und Alberto bleibt bei seiner Frau und sorgt sich um sie.
Doch als Alberto erneut verreisen will, schießt ihm seine Frau in die Augen.
Mit ihrem lakonischen Erzählstil unterstreicht Natalia Ginzburg die Elegie der Täterin. Diese auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit, leer ausgeht. Und von Eifersucht und Verzweiflung getrieben, sich zu einem Mord hinreisen lässt. Es ist eine eindrückliche und melancholische Geschichte über das langsame Entstehen und das Abhandenkommen einer Liebe.
Ich muss zugeben, ich tat mich schwer mit dieser Trostlosigkeit in der Geschichte und der auf das Wesentlich reduzierte, gerafften Sprache. Erst in dem erarbeiten und den Überlegungen in einer Klassiker-Leserunde konnte ich mich dem Ganzen etwas wohlwollender annähern.
Das Cover zeigt ein Gemälde einer jungen Frau in einem dunklen Gewand und dunklen, hochgesteckten Haaren. Sie hält sich beide Hände vor ihren Bauch. Sie steht neben einem Tisch mit weißer Tischdecke. Auf ihm befindet sich eine weiße Schale gefüllt mit Äpfeln. Im dunklen Hintergrund hängt ein Gemälde mit Umrissen einer Frau. Der Umschlag ist in rot sowie der Titel. Der Name der Autorin in Schwarz, der des Verlages in weißer Schrift.
- So ist es gewesen
- Natalia Ginzburg
- Erzählung
- Wagenbach Verlag
- ISBN: 9783803127730
- 94 Seiten
- Übersetzt von Maja Pflug
- Erste deutsche Ausgabe erschienen 1992
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