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> Scham und Würde < von Dag Solstad

Rezensionsexemplar – Unbezahlte Werbung

Elias Rukla, seit 25 Jahren Studienrat für Norwegisch, macht im Unterricht eine äußerst aufregende Entdeckung. Die Nebenfigur Dr. Relling in Ibsens Wildente hat eine ganz zentrale Funktion! Innerlich erregt von dieser spontanen Eingebung bittet er einen Schüler, die wenigen Einsätze Rellings laut zu lesen. Genervt blättern alle vor und zurück, und der Schüler liest demonstrativ gelangweilt vor. Der Unterricht wird zur Qual. Das erlösende Klingeln ertönt, Rukla atmet erleichtert auf. Als sich auf dem Pausenhof sein Regenschirm nicht öffnen lässt, verliert er die Haltung, er trampelt darauf herum, beschimpft dabei die gaffenden Schüler aufs Wüsteste. Und er weiß, er will nicht mehr in sein altes Leben zurückkehren, seine Scham über den Verlust der Würde ist zu groß. – so der Klappentext/ HC

Die ersten fünfzig Seiten dieses Romans sind vielversprechend. Amüsiert über die Emotionen von Elias Rukla, hoffe ich auf weiteren bitterbösen Humor. Doch weit gefehlt. Nach diesem Ausraster auf dem Pausenhof, verfällt Elias in einen selbstbemitleidenten Rückblick seines Lebens. Er denkt über seinen Freund Joan Corneliussen, mit dem er eine lange Zeit durch dick und dünn ging, bis Joan diese unfassbar schöne Frau, Eva Linde, kennenlernte. Elias Rukla bedauert auch seine Ehe, oder besser gesagt seine aus dem Leim gegangene Ehefrau und ihr beider emotionales Verhältnis. Es gibt anscheinend rein garnichts mehr, was ihm Freude bereitet. Elias ist vom Frust zerfressen und sinniert über seinen weiteren Lebensweg. Ansich kein uninteressanter Plot, doch die Geschichte konnte mich nicht begeistern. Alles wirkt zähflüssig und zu vollgestopft mit Nebensächlichkeiten. Ein Mensch, der sich selbst bedauert ist ermüdend.

Sabine Krass

  • Scham und Würde
  • Dag Solstad
  • Roman
  • Dörlemann Verlag
  • ISBN: 9783038200673
  • 186 Seiten
  • Übersetzt von Ina Kronenberger

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