Es ist schon etwas her, seit ich dieses Buch las. Es brauchte Zeit um die Worte zu finden, die diese Geschichte so hoffe ich, würdig zu beschreiben.
Imre Kertész kam 1944 als 14- jähriger Junge in das Konzentrationslager von Auschwitz, dann weiter nach Buchenwald. In kindlicher Naivität, beschreibt er seine Erlebnisse. Ohne Wertung und frei von Emotionen. Er lässt die Geschehnisse in aller Demut über sich ergehen. Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung, all das kann dem jungen Imre nichts anhaben.
Ich lese und lese und bin äußerst erstaunt über die Haltung eines noch so jungen Menschen. Und so, fast unmittelbar, kommt mir Viktor F. Frankl in den Sinn. Sein Buch > Trotzdem ja zu Leben sagen < ist ebenso von dieser Qualität des Geistes. Beiden gelingt die Entnazifizierung der Gräuel.
Doch zurück zu Imre Kertész, der das Nazi-Inferno überlebt hat. Er hatte ein Urvertrauen an die Zeit und hat sich an den Gegebenheiten festgehalten. Was in den Konzentrationslagern geschah, darauf möchte ich nicht näher eingehen. Ich setze voraus, dass dies sehr wohl bekannt ist. Imre Kertész, der 2002 den Literaturnobelpreis für sein Gesamtwerk erhielt, verschafft dem Leser m/w/d den Blick auf das wesentliche, die Fakten zu richten und das Erlebte in einer ganz anderen, in einer besonderen Art und Weise zu betrachten. > Der Roman eines Schicksallosen < gehört sicher zu einem literarischen Meisterwerk! Lest dieses Buch! #gegendasvergessen
Sabine Krass
Das Cover zeigt einen Vogel, der Rücklings und mit dem Nacken auf einem Ei liegt.
- Roman eines Schicksallosen
- Imre Kertész
- Roman
- Rowohlt Verlag
- ISBN: 9783499225765
- 286 Seiten
- Übersetzung von Christina Viragh
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