Dies ist die Geschichte von Noah Klieger. Noah war 13 Jahre als er sich während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation anschloss. Er half jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Noah war 16 Jahre, als er bei Eiseskälte im Konzentrationslager Auschwitz ankommt. Im Lager wird sein voriges Leben nebensächlich. Die Sehnsucht nach seinen Eltern ist groß.
Im Lager lag Bedeutung in einem Stück Brot, in einer Kelle vom Grund des Suppenkessels, in einem Paar Lederstiefel.
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Mit einem schier unglaublichen Lebenswillen ausgestattet, gab er sich als Boxer aus, ohne jemals geboxt zu haben. Damit sicherte er sich eine extra Portion Suppe. Noah überstand die Todesmärsche und war 20 Jahre, als er aus dem KZ befreit wurde.
Doch sein Leidensweg war noch nicht zu Ende. So organisierte er 1947 die illegale Auswanderung jüdischer Überlebender nach Palästina. Noah war an Bord der Exodus 47. Das mit 4.500 Flüchtlingen gefüllte Schiff wurde auf dem Weg nach Palästina, im ehemaligen britischen Mandatsgebiet gestoppt und wieder nach Deutschland zurückbefördert, deportiert.
Takis Würger hat Noah Kliegers Geschichte im Zeitraum von 1942 – 1948 festgehalten. Ein wichtiges Zeitzeugnis wieder des Vergessens. Viele Erinnerungen waren erschütternd und dennoch zeigte sich Noah mit einem unglaubliches Überlebenswillen. Doch nicht nur für sich war er stark, nein, auch für sein Volk.
Der sprachliche Stil dieses Buches war lakonisch. Keines der Worte aus einer Emotion geschrieben und trotzdem sind es Zeilen, die bewegen. Für mich ist >Noah< ein wichtiges Zeitzeugniss und es gut, dass dieser Teil aus Noahs Leben geschrieben und veröffentlicht wurde. Befremdet hat mich allerdings das Nachwort von Takis Würger, indem er unter anderem die eine oder andere Erinnerung von Noah in Frage stellt. Ich finde dieses Gedenken gehörte zu Noah, es war sein Erinnerungsvermögen.
- NOAH
- VON EINEM, DER ÜBERLEBTE
- Takis Würger
- Penguin Random House Verlag
- ISBN: 9783328601678
- Erschienen 2020
- Mit einem Nachwort von Takis Würger, Alice Klieger und Sharon Kangisser Cohen
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