Christian Dittloff erzählt hier über das Jahr des Abschieds von seinen Eltern. Zuerst verstirbt der Vater und nur ein paar Monate später die Mutter. Der 35jährige Erzähler schildert in einer liebevollen und subtilen Weise das Leben und den Verlust seiner Eltern.
Christian ist ein Einzelkind und seine Eltern hatten ihn erst spät bekommen. Beide Elternteile lieben ihren Sohn, doch gesagt haben sie es ihm nie. Das Verhältnis der kleinen Familie scheint gut, doch nicht wirklich eng. Christian hat zwar viel Freiraum, jedoch gelingt eine innige Bindung zu den Eltern nicht. Als er dann zu einem Waisen wird, wirbeln Ratlosigkeit, Trauer, unterschiedliche Gefühle, Dankbarkeit haltlos durcheinander. Immer wieder keimen die Selbstreflexionen des Erzählers auf. Er nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise durch die Zeit des Verlustes. Christian Dittloff versucht seinen Weg zu finden, wie mit all den Geschehnissen, seiner Beziehung, seinem Job und seinem schreiben in einen einigermaßen Einklang kommen kann. Ein Drahtseilakt, der ihm so einiges abverlangt.
Was ist das Besondere an diesem Buch? Dieses Trauerbuch ist mit einer zarten Prise an Humor gewürzt und das steht ihm ganz ausgezeichnet. Der Erzähler vermittelt eine besondere Art seiner Betrachtungen und Erinnerungen und vermischt alles zu einer homogenen Masse. Der sprachliche Stil ist flüssig und kurzweilig. Ein warmherziges Buch ohne Schnörkel. Leseempfehlung!
Das Cover zeigt eine Aufnahme von den Eltern in früheren Jahren.
- Niemehrzeit
- Christian Dittloff
- Literatur
- Berlin Verlag
- ISBN 9783827014337
- 224 Seiten
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