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Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich ~ Kjersti A. Skomsvold

„Ich wünschte, ich könnte den kleinen Rest vom Leben aufsparen, bis ich weiß, was ich damit anfangen soll. Aber das geht nicht, dafür müsste ich mich schon einfrieren, und wir haben nur ein kleines Gefrierfach im Kühlschrank.”

Oslo, die norwegische Seniorin Martha hat ihren Mann verloren. Ihren Epsilon. Für die eigenwillige Martha war es völlig ausreichend, dass sie mit ihm den größten Teil ihres Lebens verbrachte. Sie war nicht an Freundschaften interessiert und mied den Kontakt zu anderen Menschen. Nun ist die Person, die den Mittelpunkt ihres Lebens ausmachte, gestorben. Für wen soll sie jetzt ihre Ohrenwärmer stricken?

Nur die Tauben und die Katzen kommen zu einem, wenn man alt ist. Die Menschen glauben zwar, die Alten gingen zu den Tieren, aber es ist umgekehrt.”

In der Einsamkeit ihrer Wohnung beginnt sie, über die Vergangenheit nachzudenken, über ihre kleinen Routinen und die wenigen Begegnungen, die sie hatte. 

„…denn Epsilon und ich konnten keine Kinder bekommen, sosehr wir es auch versuchten. Anfangs dachten wir, es läge an unserem Etagenbett.”

Obwohl sie versucht, sich in die Gesellschaft zu integrieren und mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, sind ihre Bemühungen oft ungelenk und bringen selten den gewünschten Erfolg. Sie lässt sich ständig ablenken und gerät in Gedanken über die Zeit, die sie mit Epsilon verbracht hat.

Ein Schlüsselthema des Romans ist die Vergänglichkeit des Lebens und die Suche nach Bedeutung in einer Welt, die sich ständig verändert. Trotz der Schwere der Themen gelingt es Skomsvold, den Roman mit einer gewissen Leichtigkeit und einer Prise Humor zu versehen, was Matheas Geschichte sowohl tragisch als auch liebenswert macht. 

Matheas Geschichte wird in einem ruhigen, introspektiven Stil erzählt, der den Leser tief in ihre Gedankenwelt eintauchen lässt. Kerstin A.Skomsvolds präzise und poetische Sprache schafft eine eindringliche Atmosphäre, die die Einsamkeit und Sehnsucht der Protagonistin spürbar macht. 

„Ich identifiziere mich mit der Banane, denn ich bin nicht nur genauso krumm, ich trage auch Blüten ohne Geschlechtsorgane und Früchte ohne Samen und bin daher Buddhas Meinung nach sinnlos.

Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich ist ein tiefgründiger und bewegender Roman, der den Impuls gibt, über die Bedeutung des Lebens, die Einsamkeit und den Wunsch nach Verbindung nachzudenken. Es ist eine eindrucksvolle Darstellung einer Frau, die versucht, ihren Platz in der Welt zu finden, und eine Erinnerung daran, dass selbst die leisesten Stimmen gehört werden sollten. Große Leseempfehlung!

Das Cover zeigt einen leicht aufgewickelten roten Wollknäuel. Die Schriften sind in Schwarz, Rot und Creme.

  • Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich
  • Kjersti A. Skomsvold
  • Roman
  • Hoffmann und Campe
  • ISBN: 9783455400946
  • 141 Seiten
  • Erschienen 2011

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