Ludwigshafen, der 15 – jährige Željko, der sich Jimmy nennt, lebt mit seiner Familie zu fünft in einer zwei Zimmer Wohnung. Seine Mutter hat mehrere Jobs, einer davon ist im Hause der Familie Gruber. Dort lernt Jimmy Frau Gruber kennen und beide fühlen sich einander hingezogen. Martha Gruber ist Professorin in Heidelberg und 25 Jahre älter als Jimmy. Sie hat alles, was sich Jimmy sehnlichst wünscht, Bücher und Bildung. Er selbst fischt aus dem Altpapier brauchbare Lektüre für sich und seine Schwester.
Durch Martha taucht Jimmy in eine andere Welt ein, eine Welt, die ihm ganz andere Möglichkeiten bietet als die eines Migranten. Ihr Kontakt bleibt über Jahre mal enger und mal lose.
Ich habe mit mir gerungen, da der Stil geschmeidig zu lesen ist und mich ein paar Passagen angesprochen haben. Doch das täuscht nicht über diese Thematik hinweg, die mir so manches Mal etwas zu gewollt daherkam. Gut, eine ältere Frau mit einem minderjährigen Jungen, dies tangiert schon. Dieses soziale Ungleichgewicht, dass sich immer mehr in eine Abhängigkeit hineinmanövriert, dysfunktional.
Und leider ist das Ende für mich nicht glaubwürdig beschrieben. Da kann ich es hin und her drehen. Schade, nachdem ich so viele positive Meinungen über diesen Roman gelesen habe, hatte ich den Funken Hoffnung auf ein Highlight zu stoßen. Dem war nicht so. Dennoch würde ich > Jahre mit Martha < Lesekreisen empfehlen, da es eine große Plattform für Diskussionen bietet. Und ein großer Pluspunkt fällt mir noch ein. Der Autor verweist immer wieder auf die Gedichte von Hertha Kräftner in seinem Roman, so habe ich dennoch eine Perle gefunden.
Das Cover zeigt die Rückansicht eines Paares, das auf einer Bank sitzt.
- Jahre mit Martha
- Martin Kordić
- Roman
- S. Fischer Verlag
- ISBN: 978310391637
- 285 Seiten
- Erschienen 2022
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