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Ich komme nicht zurück ~ Rasha Khayat

Es gibt Menschen die vermisst man ständig oder irgendwann. Dafür das sie nicht mehr in unserer Nähe sind gibt es viele Gründe: Trennung, Tod, Streit oder das pure Leben, dass einen in andere Orte verschlägt. Man verliert sich aus den Augen, aus dem Sinn. Bei Hanna war das anders, sie erzählt vom Vermissen ihrer Freundin Zeyna.

Hanna kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück. Ihre Großmutter Felizia ist verstorben und sie zieht wieder in das Haus, welches ihr Heim gewesen war. Es ist das Jahr 2020 und Corona zwingt zu drastischen Maßnahmen. Hanna die sehr viel allein ist schwelgt in ihren Erinnerungen über ihre Kindheit. Damals, als Zeyna und ihr Vater aus dem Libanon flohen und von Hannas Großeltern in die kleine Familie herzlich aufgenommen wurden. Und Cem. Die drei Kinder waren eine eingeschworene Gemeinschaft und wuchsen gemeinsam in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf. Die sprachlichen Barrieren, unwichtig.

Ganze Bücher, ganze Bibliotheken könnte man füllen mit all den ungesagten Sätzen. Viel konnten wir einander nicht sagen in diesen ersten Wochen und Monaten unseres ersten gemeinsamen Sommers. Kinder waren wir, wir drei, brauchten gar nicht so viele Worte oder Sätze.

Doch Zeyna scheint nie so richtig anzukommen. Die Kindheit der drei wird durch den Terrorangriff des 11. Septembers und den rechtextremistischen Anschlag in Mölln in eine andere Richtung gelenkt. Cem und Zeyna fühlen sich nicht mehr sicher, nicht mehr dazugehörig.

„Damals hab ich zum ersten Mal gespürt, dass keiner uns hier haben will”, hast du Jahre später mal gesagt. Cem, der erst zwei Tage später wieder zur Schule kam damals, hatte bei deinen Worten genickt. Genickt und den Kopf hängen lassen.

Die innige Freundschaft verändert sich mit den Jahren. Ein weiterer Vorfall bringt das Fass zum Überlaufen und Zeyna sagt sich von ihren Freunden los und verlässt die Stadt.

Und nun nach Jahren der Trennung, sinniert Hanna über die Ereignisse und sucht den Auslöser des Bruchs und versucht die Leerstellen zu füllen. Die Kontaktaufnahme zu Zeyna gestaltet sich mühselig bis aussichtslos.

Rasha Khayat greift in ihrem Roman verschieden Themen auf und zeichnet ein Portrait über Freundschaft, kulturelle Verschiedenheit, Einsamkeit, Rassismus, Verlust und Tod. Ihr sprachlicher Stil ist leicht und ohne Schnörkel. Im Großen und Ganzen habe ich dieses Buch gerne gelesen. Doch mir fehlte etwas die Spannung, alles plätscherte so dahin. Gut die Auflösung des Bruchs von Hanna und Zeyna ist zum Ende hin gegeben und wenn ich weiter darüber nachdenke, ist der Roman aus der Sicht von Hanna geschrieben. Und Hanna galt als scheu und zurückhaltend. Jetzt bekomme ich Lust das Ganze aus Zeynas Sicht zu lesen. Doch wie gesagt habe ich das Buch gerne gelesen und dies soll im Vordergrund stehen.

Das Cover ist in rose und orange gehalten mit einem großen gelben Punkt. Name der Autorin und der Titel sind in schwarzer Schrift.

  • Ich komme nicht zurück
  • Rasha Khayat
  • Roman
  • Dumont
  • ISBN: 9783832168124
  • 175 Seiten
  • Erschienen 2024

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