Dieser Dialogroman aus dem Jahre 1839 wurde von Amantine Aurore Lucile Dupin verfasst die unter George Sand veröffentlichte. Die Geschichte erzählt von dem Fürstenenkel Gabriel, der erst als Jugendlicher erfährt, dass er als Frau geboren wurde. Der intregrante Großvater hatte Gabrielle abgeschieden von der Öffentlichkeit eine männliche Erziehung zuteilwerden lassen, um das Erbe nicht an den Cousin Astolphe übertragen zu müssen. Sollte sich Gabriel für ein Leben als Frau entscheiden, käme nur das Kloster in Frage.
Gabriele gerät in einen psychischen Ausnahmezustand, der sich mit der Bekanntschaft von Astolphe gesteigert wird. Zuerst finden sich die beiden sympathisch doch reift dies zu viel mehr an, sie verlieben sich.
>Na, was habe ich nur, dass ich ihn fast unwillkürlich so betrachte? Bei seinen fünfzehn, sechszehn Jahren, seinem Kinn, das glatt ist wie bei einer Frau, bilde ich mir ein…Zu gerne hätte ich eine Geliebte, die ihm gleicht.< – Seite 45
Die beiden jungen Menschen spielen ein gewagtes Spiel, denn in der Öffentlichkeit präsentiert sich Gabriel als Mann, jedoch in ihrer Zweisamkeit wird er zu Gabrielle. Das bleibt nicht ohne Folgen den immer wiederkehrenden Eifersuchtsszenen und Intrigen treiben diese Liebe auf eine Katastrophe zu.
Schon damals griff George Sand die Thematik fluider Geschlechtsidentitäten auf und machte sie öffentlich. George Sand, eine Frau die in ihrer Zeit ihren Mann stand. >Gabriel < hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt in unserer diskriminierenden und frauenfeindlichen Gesellschaft. Im Nachwort von Walburga Hülk steht dieser letzte Satz, der alles aussagt. > Der Held ist verkleidet, er ist eine Heldin!< Ein Lesehighlight 2023.
Das Cover zeigt das Gemälde Peter ( A Young English Girl ), 1923 / 24 der britischen Malerin Romaine Brooks, die ihre Liebe Hannah Gluckstein porträtierte.
- Gabriel
- George Sand
- Dialogroman
- Reclam
- ISBN: 9783150113837
- 175 Seiten
- Übersetzt von Elsbeth Ranke
- Mit einem Nachwort von Walburga Hülk
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