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Fassaden ~ Lauren Elkin

Seid ihr auf der Suche nach einem fesselnden Roman? Sucht ihr nach einem sehr gut durchdachten Roman? Und habt ihr ein großes Interesse an einem Roman, der euch so in den Bann zieht, dass ihr kaum einen Anlass findet, ihn aus der Hand zu legen? Vorläufig endet eure Suche mit „Fassaden“ von Lauren Elkin.

Doch zur Handlung. Diese beginnt 2019 in Paris. Die Psychoanalytikerin Anna hat eine Fehlgeburt erlitten und zieht sich in ihrer Wohnung zurück, um den Verlust zu verarbeiten. Da ihr Gatte David in London eine berufliche Tätigkeit begonnen hat, verbringt Anna die meiste Zeit allein und versucht, ihre Küche zu renovieren. Sie entwickelt eine Freundschaft mit der neuen, jungen queer-feministischen Nachbarin Clémentine, die sich gelegentlich Bücher von Anne ausleiht und Anne mit ihrer Kritik an Sigmund Freuds patriarchalischem Denken herausfordert. Clémentine lebt in einer Beziehung mit Jonathan, und allein sein Name ruft bei Anna schmerzliche Erinnerungen hervor. Anna joggt, macht eine männliche Bekannschaft in einer Bäckerei, besucht kontinuierlich ihre Therapeutin Esther und versucht sich ihr kompliziertes Liebesleben mithilfe von Jacques Lacans Theorie des Begehrens zu erklären.

„Denkst du manchmal an die Leute, die in die Wohnungen eingezogen sind, die du nicht wolltest? Denn wenn du die Wohnung genommen hättest, würden sie jetzt woanders leben. Deine Entscheidung hat einen riesigen Einfluss auf den Alltag komplett fremder Leute.

Paris 1972, in derselben Wohnung. Florence schließt ihr Psychologiestudium ab und hofft dann, schwanger zu werden. Das ist Ihr Lebensplan, doch ihr Mann Henry ist für diesen Schritt bisher nicht bereit. Henry hat nun endlich das Leben, das er immer wollte. Einen guten Job, eine Wohnung und eine hübsche Frau. Mehr braucht er nicht. Ein Kind würde alles durcheinanderwirbeln. Für ihn wäre es völlig in Ordnung gewesen, wenn Florence eine Hausfrau geblieben wäre, doch sie musste sich beruflich verwirklichen und dann noch dieser Kinderwunsch. Nun fühlen sich beide unverstanden und dies öffnet den Raum für außereheliche Abenteuer.

Ich bleibe bei Anna, um ein wichtiges Detail zu verdeutlichen. Sie lebt in einer Wohnung, die von einem Gerüst umgeben ist, und der ständige Baulärm bildet einen dauerhaften Hintergrund ihrer Existenz. Dieses Detail symbolisiert die Unruhe und das Chaos in ihrem eigenen Leben und verstärkt das Gefühl der Isolation und des Eingeschlossenseins, das sie empfindet. Die Beschreibung ihrer Tage, die sie in dieser Umgebung verbringt, ist eindringlich und vermittelt ein starkes Gefühl der Beklemmung und Einsamkeit. 

In diesem Roman steckt weit mehr, als ich weitergeben kann. Dieses Buch vereint auf packende Weise psychoanalytische Reflexionen, anschauliche Darstellungen des Lebens in Paris und tiefgehende intergenerationelle Gespräche. Es bietet eine spannende und bereichernde Lektüre und lädt die Leser ein, sich mit komplexen Themen wie Begehren, Identität und Feminismus auseinanderzusetzen. Es gelingt der Autorin, theoretische Konzepte mit persönlichen Geschichten geschickt zu verknüpfen und den Lesern ein Werk zu bieten, das sie sowohl auf einer intellektuellen als auch auf einer emotionalen Ebene anspricht. Der Roman ist sprachlich in einer gut lesbaren gehobenen Prosa verfasst. Große Leseempfehlung!

Das Cover zeigt eine Teilansicht einer Frau mit langen dunklen Haaren und einem gelben Blouson. Sie hält in der einen Hand eine weiße Tüte, gefüllt mit Schwänen, und in der anderen einen Schwanenhals. ( Der Schwan symbolisiert in der Tierwelt innige Liebe und lebenslange Treue.)

  • Fassaden
  • Lauren Elkin
  • Roman
  • Nagel und Kimche
  • ISBN: 9783312013845
  • 480 Seiten
  • Erschienen am 25. März 2025

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