Der Roman nimmt seinen Beginn mit dem Tod des Vaters, der jungen Ich-Erzählerin. Vor Fünfzehn Jahren kam die Familie, von einer türkischen Minderheit, aus dem Kosovo in die Schweiz. Der Vater, Baba, gab der Tochter immer den Halt, den sie suchte und brauchte. Doch nun ist Baba nicht mehr und sie, die eine osmanische geprägte Kindheit genossen hatte, fühlt sich isolierter und verlassener als je zu vor. Und während die Mutter sich immer weiter zurückzieht, macht sich die junge Frau auf, um ihre Identität zu ergründen. Sie wandelt zwischen Isolation, Reflektion und Neubeginn.
Das Asylverfahren dauerte in unserem Fall dreizehn Jahre. Dreizehn Jahre die Schweiz nicht verlassen. Dreizehn Jahre keine legale Arbeit. Dreizehn Jahre Angst, ausgeschafft zu werden. Nach dreizehn Jahren war ich eine Frau geworden und meine Großeltern tot.
Seite 57
Sie reist in den Ort ihrer Kindheit und sucht nach Antworten und ihrem Platz in der Welt. Auf dieser Reise zu sich und durch die anderen Länder wechselt sie von Gegenwart zur Vergangenheit, doch nicht ohne die Trauer um ihren geliebten Vater.
Manchmal besuche ich dich. Deine Seele war für sechsundvierzig Jahre diesem Körper zugewiesen. Halb so lange warst du mein Vater.
Seite 34
Meral Kureyshi gab ihrer jungen Ich-Erzählerin eine jugendhafte Sprache, doch sie sparte nicht mit immer wiederkehrenden kleinen sprachlichen Schätzen und Gedanken. > Elefanten im Garten < ist ein berührender Roman über Migration, über die Herkunft, Verlust, Entfremdung, doch vor allem gibt er Einblicke in eine Seele auf der Suche nach Heimat.
Ich mag die deutsche Sprache nicht; sie ist meine Muttersprache. Meine Mutter spricht kein Deutsch. Mit dem verlassen meiner Kindersprache habe ich mich selbst verlassen. Ich habe mir meine Muttersprache selber beigebracht, da war ich zehn.
Seite 135
- Elefanten im Garten
- Meral Kureyshi
- Roman
- Ullstein
- ISBN: 9783548288499
- 140 Seiten
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