Die Autorin Muriel Barbery hatte mich schon vor Jahren mit ihrem Roman > Die Eleganz des Igels < begeistert. So war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch.
Rose ist eine vierzig Jahre alte Botanikerin, aufgewachsen bei einer depressiven Mutter, die Rose den Vater verwehrte. Die junge Frau hat ihren Platz in ihrem Leben noch nicht gefunden. Obwohl sie eine Botanikerin ist, betrachtet sie die Blumen nicht, sie kann deren Schönheit nicht erkennen. Männer durchkreuzen ihr Leben, doch meist nur für eine Nacht. Sie scheint ein hilfloses Blütenblatt zu sein, dass vom Wind in willkürliche Richtungen getragen wird.
Ein plötzlicher Anruf aus Japan bringt Roses bisheriges Leben völlig durcheinander. Ihr Vater ist verstorben und Rose reist nach Kyoto zur Testamentseröffnung. So, dass klingt nun erst einmal ziemlich plüschig, aber weit gefehlt. Paul, der verstorbene Vater von Rose war sein Mentor, zeigt der jungen Frau jeden Tag einen neuen Tempel mit den Zen-Gärten und erzählt die Geschichten dazu. Er führt Rose in die Geschichte Japans ein. Doch zeigt sich Rose verschlossen und ist lange nicht bereit sich zu öffnen. Mit ihren inflädigen Kommentaren eckt sie überall an.
>Vielleicht ist das Leben nur ein Gemälde, das man hinter einem Baum hervor betrachtet. Es bietet sich uns in seiner Ganzheit an, aber wir erblicken es nur aus verschiedenen aufeinanderfolgenden Perspektiven. Die Depression macht blind für die Perspektiven. Man wird von der Lebensganzheit erschlagen.< – Seite 90
>Eine Rose allein< ist ein Buch, das so viele Facetten in sich birgt. Zum einen hüllt die zarte und intelligente Sprache ein, wie eine flauschige Decke und zum anderen wirkt der Roman Seite um Seite wie eine Meditation. Ein charismatisches Wohlfühlbuch. Seid gut zu euch und lest es.
Das Cover zeigt zwei Kraniche vor einer roten Sonne.
- Eine Rose allein
- Muriel Barbery
- Roman
- Ullstein Buchverlage
- ISBN: 9783471360460
- 204 Seiten
- Übersetzt von Norma Cassau
Schreibe einen Kommentar