Heimito von Doderer wurde am 5. September 1896 geboren. > Die Strudlhofstiege < gehört zu seinen wichtigsten Werken.
Dieser Wiener Gesellschaftsroman spielt in den Jahren 1923-1925 mit Zeitsprüngen in die Jahre 1910-1911. Im Mittelpunkt steht der Amtsrat und Major a. D. Melzer, eine Verlobung mit Mary kann er nicht eingehen, da er sonst seinen Dienst quittieren müsste. Auch mit weiteren Damen geht er keine feste Beziehung ein. Er läuft am Leben vorbei, doch wird er noch zu sich finden. Dies allerdings dauert seine Zeit. Das ist der Hauptstrang des Romanes, jedoch tauchen immer neue Protagonisten auf und ab, um dann viele Seiten später plötzlich wieder im Rampenlicht zu stehen. – Hier empfiehlt es sich die Namen und Positionen zu notieren, um nicht gänzlich den Überblick zu verlieren. Das sollte jedoch bitte nicht abschrecken, denn dieser Roman glänzt vor allem durch seine überaus elegante Sprache, die gerne gefühlvoll-ironisch durchzogen ist.
Das ungewöhnliche Schlafen vor der Mittagsmahlzeit hat einen wesentlich anderen Effekt als der Nachmittags-Schlaf, welcher jetzt, zur Zeit der größten Sonnenglut, naheliegender gewesen wäre: dieser, besonders wenn er zu lange ausgedehnt wird, kann dumpf, weich und traurig machen; eine Ruhe vor Tisch dagegen glättet im Voraus die ersten entstehenden Runzeln des Tages.
Seite 276
>Die Strudlhofstiege < gehört für mich zu den virtuos, konstruierten Zeitdokumenten, die eine Klassiker-Sammlung schmücken sollte.
Das Cover zeigt eine Aufnahme der Strudelhofstiege in Wien.
- Die Strudlhofstiege
- Heimito von Doderer
- Roman
- dtv Verlag
- ISBN: 9783423012546
- 908 Seiten
- Erschienen erstmals 1951
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