Diese Novelle vom Literaturnobelpreisträger des Jahres 1968 versetzte mich immer wieder in sehr ambivalente Emotionen. Sprachlich gehoben, elegant, stieß mich die Erzählung immer wieder ab. Doch zum Inhalt:
Old Eguchi ist 67 Jahre alt und spürt seinen körperlichen und geistigen Verfall langsam auf sich zukommen. Ein Freund führt ihn in ein besonderes Freudenhaus ein. Es ist ausschließlich für ältere Herren bestimmt und bietet Mädchen im Tiefschlaf an.
Old Eguchi kommt auf den Geschmack und seine Abstände der Besuche werden immer kürzer und er findet immer wieder ein neues Mädchen vor. In diesen Nächten keimen seine Phantasien mit Erinnerungen vermischt in ihm hoch und er sinniert über die verschiedenen Frauen, die sein Leben durchkreuzten.
Eines Mädchens zudem von so unerwarteter Schönheit, dass es dem alten Mann die Brust zuschnürte. Dabei war das Überraschende nicht die Schönheit allein. Es war vor allem auch diese Jugend. Nur das Gesicht – das Mädchen schlief, ihm zugewandt, auf der linken Seite – schaute hervor, während vom Körper nichts zu sehen war, doch mochte es sich um eine nicht einmal Zwanzigjährige handeln. Dem alten Eguchi war zumute, als begänne in seiner Brust ein anderes Herz die Flügel zu regen.
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Die Novelle ist aus der Sicht von Old Eguchi gehalten und dies gibt dem Ganzen einen ganz besonderen Touch. Denn ein älterer Herr offenbart seine intimsten Gedanken. Ich muss zugeben, mich hat das teilweise abgestoßen, da dieser immense Kontrast zu den sehr jungen Mädchen eklatant berührte. Und so lässt mich diese Geschichte etwas ratlos zurück. Sprachlich wie schon erwähnt sehr ansprechend, doch der Inhalt zu frivol.
- Die schlafenden Schönen
- Yasunari Kawabata
- Novelle
- Suhrkamp Verlag
- ISBN: 3518396854
- 126 Seiten
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