Der Roman erzählt die Zeit zwischen 1910 und 1920 auf der schottischen Isle of Skye. Das erste Kapitel > Die Fenstertür < beginnt im Landhaus der Familie Ramsay. Die kinderreiche Familie beherbergt dort einige ihrer Freunde. Mrs. Ramsay, die ihre Augen und Ohren überall, so erscheint es, hat, plant einen Ausflug mit ihrem eher ängstliche Sohn James. Dieser Plan wird von Mr. Ramsay vereitelt, er erklärt das morgige Wetter würde diesen Ausflug nicht zulassen. Mrs. Ramsay ist sehr bemüht ihre Worte gegenüber James verständlich und milde zu halten. Mr. Ramsay ist eher der Mann der klaren Worte, die immer wieder hart wahrgenommen werden. Allein diese Szene im Roman ist bezeichnend für die damalige Zeit und kommt im Laufe der Geschichte immer wieder in den Fokus.
Das zweite Kapitel > Zeit vergeht < dient hauptsächlich den Protagonisten: Innen. Virginia Woolf verschafft ihnen damit Raum zur Entfaltung. Der erste Weltkrieg kommt und geht und mit ihnen einige vertraute Menschen.
Im dritten und letzten Teil > Zum Leuchtturm < kehrt Mr. Ramsay nach zehn Jahren in sein Landhaus zurück. Begleitet wird er von seinem Sohn James und seiner Tochter Camilla. Mit diesen beiden möchte er nun endlich die versprochene Fahrt zum Leuchtturm von Mrs. Ramsay erfüllen. Auch sind einige der Weggefährten der Familie Ramsay an den Ort der Erinnerungen zurückgekehrt.
Ich tat mich zu Beginn mit der Erzählweise von Virginia Woolf etwas schwer. Der Personen – und Perspektivwechsel erschwerte den Lesefluss. Doch nach knappen achtzig Seiten war das Eis gebrochen und ich konnte mich an dieser poetischen Geschichte erfreuen. Die Fahrt zum Leuchtturm entfaltete sich immer mehr zu einem Roman der Wahrnehmungen der verschiedenen Protagonisten: Innen. Im Mittelpunkt, das Denken in der damaligen Zeit und der sich abzuzeichnende Umbruch. Und auch um die individuellen Lebensentwürfe und ihre mögliche Realisierung. Alles in allem ein Klassiker mit Tiefgang. Lesenswert!
- Die Fahrt um Leuchtturm
- Virginia Woolf
- Roman
- S. Fischer Verlag
- ISBN:3100925157
- 254 Seiten
- Übersetzt von Herbert E. und Marlys Herlitschka
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