Der englische Dramatiker Alan Bennett dürfte seit seinem Buch > Die souveräne Leserin < sicher auch hierzulande bekannt sein. Hier in > Der souveräne Leser < widmet er sich in einigen Kurzgeschichten um die in der Tat wichtigen Fragen rund um die Literatur. Das vollführt er in seiner gewohnten scharfzüngigen Art, gewürzt mit einer gut dosierten Portion seines britischen Humors.
So hätte er sich in > Kafka in Las Vegas < gewünscht, dass Kafka gerne ein Brite gewesen wäre und durchleuchtet dessen Familie, gespickt mit amüsanten Thesen. Oder in > Ratlos vor dem Regal < behauptet er in Bibliotheken immer glücklich gewesen zu sein und erklärt sein erfolgreiches Fernsehspiel >Me! I’m Afraid of Virginia Woolf <.
In > Statt eines Geschenks < folgt diese Aussage > Bibliothekare habe ich immer für nahe Verwandte der lebenden Toten gehalten. <
Alan Bennett kritisiert und hofiert einige Schriftsteller* und erzählt von deren Leseleidenschaften. Sehr interessant und hochgradig eloquent.
Er zitiert den englischen Dichter Philip Larkin :
>Ich war ein Entleiher der besonders lästigen Art, der die Bücher, die er am Morgen entliehen hatte, am Abend schon zurückbrachte, weil er sie am Nachmittag gelesen hatte. < – Seite 107
Dreizehn Kurzgeschichten, die informativ und sehr unterhaltsam hier miteinander vereint sind. Eine gelungene Textsammlung, in der es rund um die Leidenschaft des Lesens, der Bücher geht. Große Leseempfehlung!
Sabine Krass
Das Buch ist in rotem Leinen gehalten, darauf eine schwarz-weiß-Aufnahme von Alan Bennett, ein Buch in seinen Händen haltend.
- Der souveräne Leser
- Alan Bennett
- Textsammlung
- Wagenbach
- ISBN: ISBN 978-3-8031-1349-8
- 144 Seiten
- Übersetzt von Ingo Herzke
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