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> Der Sommer meiner Mutter < von Ulrich Woelk

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Im Sommer 1969, ein paar Wochen nach der ersten Mondlandung, nahm sich meine Mutter das Leben.

Erster satz des Buches

Mit ungeheurer Wucht beginnt dieser durchaus gelungene Roman.

Ulrich Woelk schreibt nüchtern und mit sehr klaren Worten aus der Sicht des elfjährigen Tobias. Der Stil wirkt authentisch. Er spiegelt die Ereignisse und Entwicklungen im Jahre 1969 interessant wider. Alles scheint in Bewegung. Die Liebe, die Politik und der Fortschritt. Doch ist es auch die Zeit der Frauen, die sich aus den Fängen der männlichen Bestimmung teilweise mutig, aber auch zögerlich frei machen.

Tobias führt uns durch den Sommer 1969. Die erste Mondlandung steht an und der Junge fiebert diesem spektakulären Ereignis entgegen. Überhaupt scheint sich der ganze Kosmos um Tobias zu drehen. Neue Nachbarn ziehen in das Nebenhaus ein. Ein ziemlich flippiges und politisch interessiertes Ehepaar mit ihrer dreizehnjährigen Tochter Rosa.

Der Ich – Erzähler Tobias, wächst in einem konservativen Elternhaus auf. Doch Gegensätze ziehen sich auch hier an. Rosas und Tobias Eltern freunden sich an. Es wird ein Sommer der Liebe, der ersten erotischen Erfahrung und auch der Emanzipation. Jedoch bringt ein folgenschwerer Augenblick, die Welt von den befreundeten Familien, in ein extremes Ungleichgewicht.

Ein Roman mit gelungenem Unterhaltungswert, der gerne zu empfehlen ist. Auch wenn sich die Story etwas in die Länge zog, wurde ich mit einem fulminanten letzten Drittel wahrlich belohnt.

Verlag C. H. Beck / ISBN: 9783406734496 / 189 Seiten / Erschienen Januar 2019

Ulrich Woelk, geboren 1960, studierte Physik und Philosophie in Tübingen. Sein erster Roman, “Freigang”, erschien 1990 und wurde mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Woelk lebt als freier Schriftsteller und Dramatiker in Berlin. Seine Romane und Erzählungen sind unter anderem ins Englische, Französische, Chinesische und Polnische übersetzt.

Quelle Verlag C. H. Beck

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