Alleinerziehend, ohne Hilfe ein Kind großzuziehen ist eine immens große Aufgabe, die in der heutigen Zeit jedoch nicht mehr außergewöhnlich scheint. Meist lesen, hören, kennen, wissen wir von alleinerziehenden Müttern. Andreas Moster erzählt in >Silberriese < die Geschichte eines alleinerziehenden Vaters.
Ada ist noch ein Baby, als ihre Mutter Kara, eine amerikanische Athletin, ohne jegliche Nachricht spurlos verschwindet. Patrik bleibt mit seiner Tochter allein zurück. Bis er realisiert, dass er mit seiner Tochter verlassen wurde, geht er durch ein Martyrium der Emotionen. Ada die ausschließlich mit der Muttermilch ernährt wurde, weigert sich die Fläschchen mit der Babynahrung zu trinken und schreit unaufhörlich. Patrik, Leistungssportler und olympischer Silbermedaillengewinner im Diskus, muss sein Leben von jetzt auf nachher total umkrempeln. Seine sportliche Karriere ist er gezwungen an den Nagel zu hängen, dafür verbringt er als einziger Vater, die Zeit mit Ada auf den Spielplätzen. Die Angebote von Tagesmüttern scheiterten meist an Patrik, der seine Tochter nicht in guten Händen meint.
Die Zeit vergeht, Ada kommt in die Schule, Patrik arbeitet in einem Speditionsunternehmen, als Kara den Kontakt mit ihm unverhofft aufnimmt. Kara scheint nun bereit für ihre Tochter, doch Patrik versetzt es in Angst um seine Tochter. Und diese Ängste um seine Tochter begleiten Patrik über Jahre. Er ist stets bemüht sein bestes für Ada zu geben und widmet sein Leben ausschließlich ihr. Freundschaften schlafen ein und neue Beziehungen haben in dem Vater – Tochter – Duo kein Bedarf.
Doch als Ada sich der Pubertät nähert, wird ihr ihre Herkunft immer wichtiger. Den Fragen um ihre Mutter weicht Patrik mit fadenscheinigen Erklärungen aus. Seine Ängste sind nicht weniger geworden, nein, sie haben sich verändert. Nun gehen seine Überlegungen dahin, wenn Ada eines Tages ihren eigenen Weg geht und er allein zurückbleibt.
Andreas Mosters Stil ist berührend, schnörkellos und leise. Die Sicht eines alleinerziehenden Vaters mit seinen Sorgen und Nöten ist in verschiedenen zeitlichen Ebenen von Vergangenheit und Gegenwart eingebunden. Der Hauptprotagonist und Leistungssportler Patrik, läuft auch nach seinem abrupten Karriereende auf Hochtouren, doch zum Wohle seiner Tochter. Fast wie ein innerlicher Wettkampf, für Ada das Beste beziehungsweise der Beste zu sein. Selbstreflektionen über Vaterschaft und Männlichkeit begleiten ihn. Doch bei allem gibt es keine Schuldzuweisung oder Bewertung, das überlässt Andreas Moster dem Leser. Ein sanftes Buch mit intensiver Wirkung!
Das Cover zeigt eine schwarz-weiß Aufnahme von zwei liegenden Köpfen, eines Kindes und eines Erwachsenen. Der Autorenname wirkt in schwarzer und der Titel mit Verlagsname in zartgelber Schrift.
- Der Silberriese
- Andreas Moster
- Roman
- Arche Verlag
- ISBN: 9783716028155
- 300 Seiten
- Erschienen am 14.08.2024
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