#Triggerwarnung #Abtreibung #Schmerz
Ich persönlich schätze schmale Bücher, die es auf wenigen Seiten vermögen mich zu beeindrucken und zu berühren. Ein solches Buch ist > Das Ereignis <.
Die 23jährige Studentin Annie wird ungewollt schwanger. Sie kann und will dieses Kind nicht austragen. Mit einem unehelichen Kind verlöre sie alles, worum sie hart gekämpft hat. Annie beschließt abzutreiben. Doch es ist 1963 und eine Abtreibung gilt in Frankreich als illegal. Die junge Frau versucht alle ihr möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, denn ihr läuft die Zeit davon. Die verzweifelten Besuche bei ihrem Hausarzt bringen ihr nur Demütigungen.
>An einem Montag nahm ich von meinen Eltern Stricknadeln, die ich mir in einem vergangenen Sommer gekauft hatte, um eine Jacke zu stricken, die nie fertig geworden war, mit zurück nach Rouen. Dicke, metallisch blaue Nadeln. Ich hatte keine Lösung gefunden. Ich beschloss alleine zu handeln. < – Seite 47
Annie bleibt schlussendlich nur der Weg zur Engelmacherin.
Annie Ernaux schildert in ihrem Buch unsentimental von ihrer Abtreibung. Stück für Stück gibt sie die verzweifelte Lage in den 1960 er Jahren preis. Diese psychischen Stresssituationen gepaart mit dem körperlichen Schmerz verbreiten eine unheimliche und schockierende Wirkung. Eine Frau, die derart in die Enge getrieben wird, dass sie letztlich nur noch einen Ausweg sieht.
Schonungslos! Beeindruckend! Lesenswert!
Das Cover zeigt schemenhaft ein Foto einer von Gebäuden umgebenen Straße.
- Das Ereignis
- Annie Ernaux
- Suhrkamp Verlag
- ISBN:9783518225257
- 103 Seiten
- Übersetzt von Sonja Finck
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