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Chor der Erinnyen ~ Marion Poschmann

Erinnyen ist eine Bezeichnung aus der griechischen Mythologie und bedeutet so viel wie Rachegöttin oder auch Furie. Grundlage bildeten die drei Rachegöttinnen – Alekto/ die Unaufhörliche, Megaira/ die neidisch Zornige, Tisiphone/ die den Mord Rächende – die Vergeltung.

Mathilda ist eine reservierte Studienrätin für Mathematik und Musik. Ihr Mann hat überstürzt das gemeinsame Haus verlassen ohne Begründung und er kehrt auch nicht zurück. Dafür taucht ihre Freundin aus Kindheitstagen, Birte, ungebeten bei Mathilda auf. Birte kritisiert sie gerne, doch an sich ist sie auf Mathilda neidisch, schon immer. Mathilda war vieles einfach zugeflogen, als Kind aus einfachen Verhältnissen hatte sie es zu etwas gebracht. In der Schule bekam sie immer gute Noten und wählte dann einen sicheren Beruf. Den sie zwar nicht liebte, doch gut versorgte. Birte hingegen kam aus einer vermögenden Familie, schulisch konnte sie nicht glänzen. Sie betreibt ein Keramikcafé in Nordfriesland, will das Anwesen kaufen und benötigt dafür Kapital.

Mathilda hat sich mit Olivia für das Wochenende zum Wandern verabredet und hofft Birte erst einmal loszuwerden. Doch Birte in ihrer ungenierten Art, lädt sich selbst zu dieser Tour ein. Wieder eine von Birtes spontanen Anwandlungen.

Olivias Blockhütte darf für das geplante Wochenende genutzt werden. Ein Waldstück gehört dazu. Zusammen wandern, kochen, essen und unterhalten steht auf dem Programm. Das Birte sich selbst eingeladen hat scheint Olivia nicht zu stören, die beiden kennen sich. Ist es der Natur geschuldet, dass bei Mathilda unterdrückte Gefühle aufkeimen? Ihr verschwundener Mann, das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter, ihr Job, ihr Leben. Inmitten ihrer Krise frischt der Wind auf, der Mathilda wie ein Flüstern der Erinnyen erinnert. Das Wochenende endet abrupt durch einen Waldbrand.

Marion Poschmann hat hier einen recht unkonventionellen Roman geschrieben. Er handelt von konformen Freundschaften und rebellierenden Müttern. Von Schändung der Natur und der unbändigen Kraft der Gemeinschaft. Der Stil der Autorin ist facettenreich von nüchtern, poesievoll bis hin zu humoristisch. Wer >Die Kieferninseln < von Marion Poschmann gelesen hat, findet in >Chor der Erinnyen< eine Parallelgeschichte.

  • Chor der Erinnyen
  • Marion Poschmann
  • Roman
  • Suhrkamp Verlag
  • ISBN: 9783518431412
  • 188 Seiten
  • Erschienen am 11. September 2023

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