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Brooklyn soll mein Name sein ~ Eduardo Lago

Dieser vielschichtige und anspruchsvolle Roman beginnt mit dem Tod von Gal Ackerman. Gal ist die zentrale Figur, ein Schriftsteller, der es liebte in seiner Stammkneipe, dem > Oakland < in Brooklyn, zu schreiben. Hier lernen wir auch die unterschiedlichsten Menschen, Seeleute, Billardspieler und einen Haufen von verkrachten Existenzen kennen und erfahren Fragmente ihres Lebens. Wie zum Beispiel Frank, er führt die Kneipe und kümmert sich um Leute, die vom Leben besiegt wurden. Er gibt ihnen den Beistand wieder den Halt zu finden. Überhaupt zieht er viele Fäden.

Frank regierte das Oakland nach einem Kodex von ungeschriebenen Gesetzen, die peinlich genau einzuhalten waren.

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Doch zurück zur Hauptfigur Gal, der an einem Roman schrieb, dieser sollte seiner großen Liebe Nadja gewidmet werden. Er hatte die junge Frau an einer Busstation gesehen und war so fasziniert von ihr, dass er sie zuerst beschatten ließ. Sie finden für kurze Zeit zusammen. Nadja hatte Gal verlassen und einen anderen Mann geheiratet, doch schrieb sie Gal Briefe, in denen sie von ihrem Leben erzählte. Nach ein paar Jahren reist der Kontakt plötzlich ab.

Gal, ein melancholischer Zeitgenosse, übergibt seine kompletten Aufzeichnungen dem Journalisten Néstor, als er merkt das sich seine Lebenszeit dem Ende zuneigt. Nestor soll die Lebensgeschichte Gals zu Ende bringen, damit Nadja sie lesen kann. Und Nestor erfüllt Gal seinen Wunsch und das Buch findet seinen Platz in einer Nische an Gals Grabstelle.

Dieses Buch findet Brooklyn, Nadjas Tochter. Nadja ist verstorben und unter dem Nachlass befindet sich ein Tagebuch, dass Brooklyn las und dann auf Spurensuche ging. Sie nimmt Kontakt zu Néstor auf und die beiden tauschen sich über die Vergangenheit aus.

Ich habe hier den Fokus auf die Kerngeschichte gelegt, jedoch ploppen eine Vielzahl an anderen Geschichten im Roman ständig auf, ohne am Anfang einen roten Faden erkennen zu lassen. Das empfand ich als sehr anspruchsvoll und hemmte den Lesefluss. Eduardo Lago hat seinen Roman prall gefüllt an menschlichen Schicksalen, der großen Freundschaften und der unerfüllten Liebe. Doch wenn man sich durch viele Seiten gefühlt ohne Steuermann treiben lässt, kommt einem das Ziel, wie eine Art Belohnung vor. Und das war für mich ein magischer Moment, den ich nicht missen möchte. Hervorheben möchte ich den gehobenen und eleganten Stil des Autors, der mich an die großen amerikanischen Autoren wärmstens erinnert.

Das Cover zeigt ein Riesenrad umgeben von fliegenden Möwen.

  • Brooklyn soll mein Name sein
  • Eduardo Lago
  • Roman
  • Alfred Kröner Verlag
  • ISBN: 9783520624017
  • 463 Seiten
  • Übersetzt von Guillermo Aparicio in Zusammenarbeit mit Carlos Singer

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