Das ist die Geschichte eines Mitteldings, dass es nicht schafft ein anderes Dings zu finden, an dem es sich vertrauensvoll festklammern kann.
Seite 84
Die Ich-Erzählerin ist eine junge Frau, die in Paris, der Stadt der Liebe, lebt und aus Algier stammt. Sie ist ungebunden und ihre Existenz zeigt einsame Züge. Zwar gibt es die eine oder andere Freundin, doch die sind in festen Händen. Fast täglich trifft sie am Morgen vor Arbeitsantritt eine obdachlose Frau auf einer Bank und trinken ihren Kaffee zusammen.
Die Mutter der jungen Frau ruft öfters an, zum einen scheint es ihr wichtig, zu wissen wie es ihrer Tochter geht und zum anderen drängt sie ihre Tochter einen Mann zum Heiraten zu finden. Diese Gespräche bedeuten für die junge Frau immer wieder immensen Druck. Dieser erhöht sich maßgeblich, als die Mutter eröffnet, dass die jüngere Schwester nun heiraten werde. Selbstverständlich wird erwartet, dass sie nun nach Algier reist.
Und so zählt sie die Tage bis zu ihrer Abreise und malt sich ihr Martyrium aus. Sie wird sich den unverschämten Fragen und mitleidigen Blicken unterziehen müssen. Und sie versucht verzweifelt doch noch den einen oder anderen Mann kurzerhand an sich zu binden.
Meiner Mutter habe ich nichts gesagt. Verheiratete Frauen haben längst vergessen wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt.
Seite 91
Kaouther Adimi schildert sehr eindrücklich, mit einer Prise Selbstironie, die Bürde einer jungen, unverheirateten Frau aus einem islamischen Land. Mit jedem vergehenden Jahr steigt der Druck, der das normale Leben mehr und mehr vergiftet. Die Familie, die Gesellschaft maßt sich an Normen aufzuzwängen. Ein Roman, der flüssig und kurzweilig zu lesen war und mir eine Last aufzeigte, mit der ich mich noch nicht befasst hatte. Berührend!
Das Cover zeigt ein Mosaik in orange, grün, blau und Grautönen.
- Steine in meiner Hand
- Kaouther Adimi
- Roman
- Lenos Verlag
- ISBN: 9783857878114
- 180 Seiten
- Übersetzt von Regina Keil-Sagawe
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