Rein vom Titel her würde ich behaupten, dies ist das Buch der Stunde und sollte das aktuelle Wetter bedienen.
Sommer im Jahre 1989, in einem Dorf an der ostdeutschen Elbe. Anna ist 10 Jahre alt und freut sich mit ihrem Cousin und besten Freund Martin die Sommerferien zu verbringen. Durch den frühen Verlust ihrer Eltern lebt Anna bei ihrer Großmutter und Martin mit Annas Tante genau in der Wohnung darüber. Doch die Tante hat einen neuen Mann kennengelernt und will alsbald mit Martin zu ihm ziehen. Vielleicht ist es auch diesem Umstand geschuldet, dass gerade dieser Sommer so intensiv und richtungsweisend wird. Vielleicht hat auch die Freundschaft zu der 70-jährigen Fanni Auswirkungen auf Annas Zukunft. ( Fanni empfand ich besonders sympathisch )
Zehn Jahre später lebt Anna in der Großstadt, arbeitet als Bibliothekarin und wohnt mit einer anstrengenden Frau in einer Zweck – WG. Doch so richtig scheint sie noch nicht im Leben angekommen zu sein. Auch ihre Beziehungen zu Männern gestalten sich unverbindlich.
2015 kehrt Anna in ihr Dorf zurück, Martin nun Vater eines Sohnes, verkauft das Haus seiner Mutter. Anna erhofft sich viel Zeit mit Martin zu verbringen. Doch auch dieser Sommer läuft nicht wie geplant.
Felicitas Geduhn benutzt drei Zeitebenen, die zwar miteinander verwoben, dennoch von einem zarten Erinnerungsnebel getragen werden. Familie, Verlust und Trauer sind hier fein und unaufdringlich verbunden. > Sommer < ist ein Roman der leisen, melancholischen Töne, der die Melodie des Lebens authentisch spiegelt. Am Ende des Klappentextes steht folgender Satz: Ein leises Buch über die lauten Explosionen im Leben.
Ein gelungenes Debüt!
Das Cover zeigt ein Foto von einem Gewässer, im Hintergrund das Ufer mit einigen Bäumen.
- Sommer
- Felicitas Geduhn
- Roman S.Marix Verlag
- ISBN: 9783737412124
- 222 Seiten
- Erschienen 2023
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