Dieser Debütroman schlich sich gestern bei mir ein und an einem anderen angelesenen Buch doch glatt vorbei. Soll heißen, gestern Abend begonnen und ausgelesen.
In > Nordstadt < lernen sich zwei vom Schicksal gebeutelten Seelen kennen. Nene, eine junge Bademeisterin, die eine heftige Kindheit hinter sich hat und versucht diese zu vergessen. Und Boris mit einen Puma-Augen, der als Kind an Polio erkrankte und verzweifelt einen Job sucht, doch eher, wie bisher mit Schimpfwörtern und Mitleid bedacht wird. Die beien sind von ihren Traumata gezeichnet, dennoch gelingt ein versuch der Annäherung. Das erste Date schlittert in ein Desaster und doch lassen beide sich nicht los. Sie gehen mit kleinen Schritten, und wie im Krebsgang, zwei Schritte voraus und einer wieder Retoure, aufeinander zu.
Nene ist ein sehr direkter Mensch, dass verblüfft Boris immer wieder. Und Boris? Er will sein Mädchen glücklich machen.
Nordstadt gilt in vielen Großstädten als sozialer Brennpunkt. Das hat Annika Brüsing in ihrem Roman sehr deutlich widergespiegelt. Die zarte und unbeholfene Annäherung zweier gepeinigter Menschen wird hier aus der Sicht von Nene wiedergegeben. In Fragmenten lernen wir die zwei näher kennen und spüren beider Verzweiflung, dass sich ihr Leben in eine positive Richtung wenden könnte, oder aber auch nicht.
In einer klaren und schnörkellosen Sprache offeriert Annika Büsing eine Liebesgeschichte zweier Menschen auf der Suche nach dem Glück. Bravo!
Das Cover zeigt eine Schwimmerin im roten Badeanzug, weißer Badekappe und schwarzer Taucherbrille beim Rückenschwimmen.
- Nordstadt
- Annika Büsing
- Roman
- Steidl Verlag
- ISBN: 9783969990643
- 122 Seiten
- Erschienen 2022
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