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Liebe ~ Hanne Ørstavik

Dieser Roman von Hanne Ørstavik wurde vor gut 25 Jahren in Norwegen veröffentlicht und er verhalf ihr zum Durchbruch. In Deutschland erschien die Übersetzung erst 20 Jahre später. Drei Bücher der Autorin hatte ich zuvor gelesen – Roman Milano – Ti amo – Die Zeit die es dauert. Mir gefällt ihr ruhiger, lakonischer Stil, der es immer wieder vermag, eine intensive Atmosphäre zu entwickeln.

Hier nun, in > Liebe < geht es um den 9-jährigen Jon und seine alleinerziehende Mutter Vibeke. Die beiden sind gerade umgezogen, es ist ein eiskalter Winter, alles ist noch neu und fremd. Vibeke hat eine Stelle als Kulturreferentin angetreten. Sie fühlt sich sehr einsam. Jon freut sich auf seinen morgigen Geburtstag und hofft inständig, dass sein sehnlicher Wunsch in Erfüllung geht, eine Modelleisenbahn.

Doch dieser Tag um den es hauptsächlich geht, verläuft ganz anders als erwartet. Vibeke verbringt viele Stunden, bis in die Nacht hinein, mit einem Schausteller. Jon lernt ein Mädchen kennen und wird von ihr eingeladen mit ihr nach Hause zu gehen. Er verweilt dort einige Zeit. Jon ist sich sicher, dass seine Mutter in der Küche steht und seinen Geburtstagskuchen backt. Und Vibeke, wähnt ihren Sohn wie immer Mutter Seelen allein zu Hause.

Es ist schon dunkel als Jon zu Hause ankommt, das Auto seiner Mutter nicht in der Einfahrt steht und er seinen Schlüssel nicht findet.

Mehr möchte ich nicht verraten. Den Titel > Liebe < empfinde ich eher als einen Hilfeschrei. Mutter und Sohn die einander lieben, es jedoch weder in der Sprache noch in Gesten zum Ausdruck bringen können. So entwickelt sich dieser besondere Tag in ein großes Missverständnis, dass ein Leben kosten könnte.

Hanne Ørstavik hat mich wiederholt begeistert. Es ist ihr ein sehr berührender Roman gelungen, den sie mit einem Perspektivwechsel von Vibeke und Jon eine besondere Note verleiht. Große Leseempfehlung von meiner Seite.

  • Liebe
  • Roman
  • Hanne Ørstavik
  • Karl Rauch Verlag
  • ISBN: 9783792002506
  • 125 Seiten
  • Übersetzt von Irina Hron
  • Erschienen 2017

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