
Der Prolog des Buchs stellt den chronologischen Schluss dar: Bei einer Explosion stirbt ein nicht näher identifizierter Mann auf geheimnisvolle Weise. Der Ich-Erzähler Peter Aaron erkennt in dessen Fall anhand der Zeitungsberichte seinen besten Freund Benjamin Sachs. In einer Rückblende erzählt Aaron die Geschichte von Sachs, dabei folgt er weitgehend einer sequentiellen Reihenfolge.
Aaron und Sachs, beide Schriftsteller, lernen einander kennen und entwickeln rasch eine enge Freundschaft. Sachs scheint in vielen Aspekten überlegen zu sein, ohne sich dessen jemals bewusst zu werden. Er verfasst eine große Anzahl qualitativ hochwertiger Artikel und Essays, und sein erster Roman „Der neue Koloss“ findet beim Publikum große Resonanz. Er hat eine großartige Frau, Fanny, mit der er schon lange eine tiefgehende Beziehung führt und die Aaron zufällig noch aus seiner eigenen College-Zeit kennt. Aaron war zu jener Zeit sogar in sie verliebt, konnte sich ihr jedoch nie weiter annähern. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits mit Sachs verheiratet, der jedoch wegen Kriegsdienstverweigerung im Gefängnis saß.
„Niemand kann sagen, wo ein Buch herkommt; am wenigsten derjenige, der es geschrieben hat. Bücher werden aus Unwissenheit geboren, und wenn sie nach ihrer Niederschrift weiterleben, dann nur durch das was unverständlich an ihnen ist”
Peter Aaron kann als Autor keinen großen Erfolg für sich verbuchen und seine Beziehungen verlaufen ganz ähnlich. Er heiratet zunächst Delia, die ihn nach Jahren der Anbetung schließlich erhört hat. Sie bekommen ein Kind, David, haben finanzielle Sorgen und trennen sich. Peter hatte dann eine kurze Affäre mit Fanny, der Frau von Sachs, die jedoch keinesfalls ihren Mann verlassen möchte. Dannach hat er zwei Jahre lang eine Beziehung mit der exzentrischen Künstlerin Maria Turner. Während dieser Zeit dürfen sie zwar das Bett miteinander teilen, er aber muss in der Öffentlichkeit darüber schweigen. Aaron lernt dann seine spätere zweite Frau Iris kennen, und während sich sein Leben in vielerlei Hinsicht zum Guten wendet, scheint das von Sachs auf unerklärliche Weise in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.
Mehr zum Inhalt von „Leviathan” möchte ich nicht verraten. Doch eines ist gewiss, dass Paul Auster hier ein bedeutendes Werk über die Freundschaft zwischen zwei Männern und den Verrat an ihr geschaffen hat. Der Spannungsbogen ist zum Bersten angezogen und die Geschichte entwickelt sich zu einem Thriller mit unglaublichen Showdown. Und auch hier bei diesem Buch, halte ich nach dem letzten Wort inne, und meine Gedanken sind erfüllt mit großer Hochachtung für Paul Auster und Wehmut über seinen Tod. Möge ein Paul-Auster-Buch immer mit euch sein!
Das Cover zeigt zwei abgebrannte Streichhölzer auf einem goldschimmernden Hintergrund. Die Schriften sind in Gold, Kupfer, Schwarz und Creme gehalten.
- Leviathan
- Paul Auster
- Roman
- Rowohlt Verlag
- ISBN: 978-3-499-25791-9
- 336 Seiten
- Übersetzt von Werner Schmitz
- Erschienen 2012
Schreibe einen Kommentar