
Aufbruch der Frauen 1926 -1933. Es sind die letzten Jahre der Weimarer Republik. Sieben Schriftstellerinnen hat Regine Ahrem ausgewählt, die in dieser Zeit ihren beruflichen Aufbruch hatten, doch nicht alle auch einen Erfolg.
In den 1920er Jahren begann für Frauen im Bereich Kunst und Literatur eine neue Ära. Im Anschluss an den Ersten Weltkrieg und die Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1918 kam es zu einer neuen Emanzipationswelle. Diese historische Gelegenheit wurde von Autorinnen wie den sieben von Ahrem dargestellten Frauen genutzt, um ihre Begabungen zu entwickeln. Die Weimarer Republik stellte ein kreatives Umfeld bereit, das neue Sichtweisen auf Geschlechterrollen, Kunst und Gesellschaft ermöglichte. Für zahlreiche Frauen stellte diese Zeit eine Periode dar, in der sie ihre Träume verwirklichen konnten – allerdings war der Weg dorthin alles andere als frei von Schwierigkeiten.
Alle porträtierten Autorinnen zeichneten sich durch ihren individuellen Stil und ihre eigene Herangehensweise an literarische Werke aus. Vicki Baum stellte mit ihren Romanen, darunter das bekannte Werk „Menschen im Hotel“, eine literarische Darstellung des lebhaften Großstadtlebens dar. Marieluise Fleißer versuchte in ihren Werken, die Abgründe des kleinbürgerlichen Lebens darzustellen. Mit ihrer Dichtung, die eine seltene Kombination aus Melancholie und Leichtigkeit bot, verzauberte Mascha Kaléko. Irmgard Keun zeichnete sich durch ihre scharfe Betrachtung der weiblichen Emanzipation und ihre humorvoll-kritischen Romane aus. Erika Mann, die Tochter von Thomas Mann, stellte ihre Fähigkeiten nicht nur als Schriftstellerin unter Beweis, sondern auch als scharfsinnige Kommentatorin der politischen Ereignisse ihrer Zeit. Während Ruth Landshoff-Yorck avantgardistische Erzählungen verfasste, die mit Konventionen brachen, leistete Gabriele Tergit in ihren journalistischen und literarischen Arbeiten einen entscheiden Beitrag zur Darstellung der Realität in der Weimarer Republik.
1933 war ein Jahr, das in der deutschen Kulturgeschichte einen Einschnitt darstellte – und auch für diese Autorinnen bedeutete es eine Zäsur. Nicht nur wurden mit der Ergreifung der nationalsozialistischen Macht Bücher verbrannt, sondern auch Lebenswerke vernichtet. Zahlreiche Frauen fühlten sich gezwungen, ins Exil zu fliehen. Die Karrieren, die so vielversprechend begonnen hatten, wurden abrupt und gewaltsam beendet. Die Zurückgebliebenen sahen sich einer schweren Entscheidung gegenüber: sollten sie sich anpassen, innerlich emigrieren oder sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurückziehen?
Die Lebenswege von Vicki Baum, Marieluise Fleißer, Mascha Kaléko, Irmgard Keun, Erika Mann, Ruth Landshoff-Yorck und Gabriele Tergit sind ein wertvoller Bestandteil der kulturellen Geschichte. Regine Ahrems Zeitreise verleiht diesen Frauen eine Stimme, die auch heute noch Gehör verdient. Ihre Werke und ihr Mut, in einer von Umbrüchen geprägten Epoche Großes zu schaffen, bleiben ein inspirierendes Vermächtnis. Ausgeprochene Leseempfehlung!
Das Cover zeigt das Werk des deutschen Malers Christian Schad mit dem Titel „Milka“. Zu sehen ist das Porträt einer Frau mit kurzen, dunklen Haaren in einem trägerlosen, dunkelroten Kleid. Sie ist vor verschiedenen Häusern und Pflanzen positioniert, die den Hintergrund bilden.
- Leuchtende Jahre
- Regine Ahrem
- Aufbruch der Frauen 1926 – 1933
- ebersbach & simon
- ISBN: 9783869153100
- 328 Seiten
- Erschienen 2025
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